Geometrisch, abstrakt, harmonisch – ihre Bilder sind gleichermaßen minimalistisch wie ausdrucksstark, genau wie ihre Fotografien. Die Bad Nauheimer Künstlerin Mareike Böhmer erstellt Designs, die in Geschäften und in Online-Shops weltweit verkauft werden.
— Über Umwege zur Kunst
Sie lernte, zu designen und mit Photoshop zu arbeiten. Der Job als User Interface Designerin (Gestaltung der Nutzeroberfläche) beim Smartphone-Spieleentwickler machte Spaß, sie fühlte sich aber noch nicht angekommen. Parallel fing sie an, künstlerisch zu arbeiten, malte und erstellte Grafiken und lud ihr erstes Bild in einem amerikanischen Online-Shop hoch. Ein dreiviertel Jahr passierte nichts – dann verkaufte sie ihr erstes Exemplar. Sie konnte es kaum glauben und freute sich darüber, als noch mehr Verkäufe folgten. Aus der ersten Elternzeit heraus wagte sie schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit.
„Malen und auch Fotografie sind für mich eine Art Meditation. Wenn ich in meine Arbeit vertieft oder in der Natur unterwegs bin auf der Suche nach Motiven, bin ich bei mir. Dann vergesse ich schon mal die Zeit“.
— Ein Jugendtraum wird wahr
Wenn sie Zeit hat, sitzt sie gerne mit einer Tasse Kaffee im Wohnzimmer und schmökert in Wohnzeitschriften. Hier findet sie neue Inspiration. Schon als Jugendliche liebte Mareike Böhmer die Kataloge eines großen schwedischen Möbel-Unternehmens. Sie stellte sich vor, dass irgendwann ihre Designs dort auch einmal zu kaufen sind – und so kam es tatsächlich.
Als sie mit ihrem ersten Sohn spazieren war, erhielt sie per Mail eine Kooperationsanfrage von eben diesem Möbelhaus, und heute gehören ihre Arbeiten zum dortigen Sortiment. Ihre Designs werden für viele verschiedene Produkte wie Kissen, Platzsets oder auch Verpackungen verwendet. Und seit Jahren schon veröffentlicht ein Verlag Kalender mit ihren Fotografien. Mittlerweile passiert es nicht selten, dass sie oder ihre Freunde ihre Designs in Geschäften entdecken in Dänemark, Hongkong oder Schweden.
Naturfotografie ist Mareike Böhmers Leidenschaft - ihre Bilder schmücken auch ihr eigenes Zuhause.
Ihre Designs werden für verschiedene Produkte wie Kissen oder Verpackungsmaterialien verwendet, sind aber auch als Bilder erhältlich.
— Fotografieren ist wie Meditieren
Viele Motive der Fotografin entstehen im Bad Nauheimer Kurpark.
Nicht zu bunt, aber auch nicht zu monoton, dennoch minimalistisch und mit einem skandinavischen Touch – so sieht ihre Kunst aus. Die nordischen Länder haben es ihr auch privat angetan. In den Ferien geht es wann immer möglich, mit ihrem Mann und den zwei Söhnen nach Schweden, Dänemark oder mit dem Wohnmobil durch Norwegen. Aus dem Urlaub bringt sie oft frische Ideen mit.
Zuhause hat die 40-Jährige ein eigenes Kreativzimmer, in dem sie in malt. Die Bilder bearbeitet sie meist im Betriebsamt im Sprudelhof. Hier hat sie einen Schreibtisch angemietet. Im Betriebsamt haben sich verschiedene Selbstständige zusammengefunden – jeder arbeitet in der Regel für sich, manchmal entstehen auch Kooperationen.
Es herrscht eine kreative Arbeitsatmosphäre und von hier aus sind es nur wenige Schritte zum Kurpark, in dem Mareike Böhmer oft unterwegs ist. Naturfotografie ist eine weitere Leidenschaft von ihr. Die Suche nach Motiven, das Spiel mit Licht und Schatten, die Natur, die sich immer wieder verändert – wenn sie durch den Park schlendert und fotografiert, hat es etwas Meditatives für sie.
– Das Posten gehört dazu
In den sozialen Netzwerken teilt sie ihren Arbeitsalltag. Über 5.000 Menschen folgen Mareike Böhmer auf Instagram. Überhaupt ist die Öffentlichkeitsarbeit seit Jahren ein wichtiger Teil ihres Alltags, wie auch die Kommunikation mit den Followern, mit Unternehmen, das Einstellen ihrer Produkte in verschiedene Online-Shops und die allgemeine Organisation, die bei Selbstständigen zusätzlich anfällt.
Künftig möchte sie noch mehr malen, Acryl auf Leinwand beispielsweise und diese Bilder dann in einem eigenen Online-Shop auf ihrer Webseite anbieten – in limitierter Anzahl. Denn sie beobachtet, dass viele Menschen mehr darauf achten, etwas Besonderes zu besitzen, was keine Massenware ist.
