Die Künstlerinnen und Künstler haben das Gefühl, „nach Hause zu kommen“, wenn sie auf der kleinen Bühne stehen. Sie freuen sich immer darauf, in ihrem „Wohnzimmer“ aufzutreten, denn die Atmosphäre ist familiär und herzlich.
— Neuanfang mitten in der Krise
Visionär und früherer Leiter des Theater am Park: Ulrich Rhein.
Erst arbeitete Doreen Faulstich als Bürokauffrau in seinem Architekturbüro, seit 2008 war sie im Theater am Park seine Assistentin. Sie organisierte, stand am Einlass, betreute Künstlerinnen und Künstler und Gäste. Sie war von Anfang an mit dabei, als Ulrich Rhein die Vision hatte, aus dem ehemaligen Speisesaal aus der Gründerzeit ein Theater entstehen zu lassen.
Die Vision hat Ulrich Rhein Realität werden lassen und mit dem Theater am Park eine Kulturstätte geschaffen, die aus Bad Nauheim nicht mehr wegzudenken ist. Nach seinem Tod übernahm Doreen Faulstich die Leitung erst einmal kommissarisch, weil sie im Sinne ihres ehemaligen Chefs handeln wollte. Weil ihr Herz an dem Theater hängt, hat die 51-Jährige mitten in der Coronakrise den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und das Theater übernommen.
„Die Menschen wollen lachen, sie möchten unterhalten werden, sie lieben Comedy, Magie und Musik. Gerade jetzt brauchen wir Kultur. Ich gebe nicht auf.“
— Kein leichter Start
Seit dem 1. Januar 2021 ist Doreen Faulstich Theaterleiterin. Sie hatte gehofft, bald eröffnen zu können, doch es dauerte. Erst am 13. August durfte sie das erste Mal Gäste empfangen. Elvis-Interpret Marc Charro sorgte für Begeisterung des Publikums. Die Anzahl der Stühle hatte sich aufgrund der Corona-Auflagen verringert, auch taten die Kosten für die Luftreinigungsanlage weh, aber alle zogen an einem Strang. Künstlerinnen und Künstler und ihre Mitarbeitenden kamen ihr entgegen, so dass sie es gemeinsam stemmen konnten.
Der Anfang im Sommer lief gut, die Inzidenzzahlen spielten mit. Seit November fallen jedoch nun immer wieder Shows aus. Die Menschen sind wieder vorsichtiger geworden. Doreen Faulstich versteht es, dennoch belastet es sie. Ans Aufgeben aber denkt sie nicht, denn sie glaubt an das Theater am Park. Und sie hat seit Kurzem Unterstützung: Ehemann Jörg Faulstich, der die Traditionsbäckerei Faulstich in Steinfurth führte, hat seinen Betrieb geschlossen und kann nun mehr im Theater helfen.
— Haus mit langer Geschichte
Das Theater am Park hat Ulrich Rhein im Jahre 2008 eröffnet, vorher wurde der Anbau des Haupthauses auf verschiedene Weise genutzt. Um die Jahrhundertwende wurde das angrenzende Wohnhaus zu einer Pension mit Café umgebaut. Nach Besitzerwechsel entstand das Nebengebäude, und ein Restaurant und eine Weinstube mit Gartenbewirtschaftung wurde eröffnet. Erwähnt ist in Aufzeichnungen auch, dass zur gleichen Zeit bereits ein Cabaret betrieben wurde. Nach einem erneuten Besitzerwechsel entstand das Hotel „Rosenhof“, und immer häufiger traten verschiedene Künstlerinnen und Künstler auf. Als ein Arzt das Haus übernahm, war damit jedoch erst einmal Schluss. Seit 1995 wird das Hauptgebäude gewerblich genutzt (aktuell: Physiotherapie, Nachhilfeunterricht, Arztpraxis): Der Anbau war erst Lagerraum, dann zog eine Tanzschule, später ein Büro, dann ein Ballettstudio ein und schließlich das Theater.
— Das Programm für 2022
Comedy, (Musik-)Kabarett, Varieté, Pantomime, Artistik, Bauchredner, Imitationen, Parodie, Musik und Konzerte – das Programm ist vielseitig. An den Wänden hängen Bilder von Künstlerinnen und Künstlern, die schon einmal im Theater am Park zu Gast waren, z. B. die Comedians Hans-Joachim Heist (u. a. bekannt durch seine Rolle als Gernot Hassknecht in der „heute-show“), Ingo Oschmann oder Johannes Scherer. Ein paar der Genannten kommen bald wieder, und überhaupt kommen die Künstlerinnen und Künstler immer gerne zurück, wenn sie einmal im Theater am Park aufgetreten sind.
Am 7. und 8. Januar 2022, rund um Elvis Presleys Geburtstag, ist Elvis-Imitator Oliver Steinhoff mit seiner Show „Elvis – His Life in Music“ zu Gast, am 6. Februar begeistert zum wiederholten Male Hans-Joachim Heist mit seiner Hommage an den großen Heinz-Erhardt das Publikum. Das Programm für 2022 stimmt schon einmal. Doreen Faulstich ist optimistisch, dass 2022 ein besseres Kulturjahr werden wird.
