Steinfurther Hauptstraße 7 – 9
61231 Bad Nauheim-Steinfurth
Etwas versteckt mitten im Steinfurther Ortskern liegt eine grüne, ruhige Oase, in der Rosen, viele andere Blumen und Gehölze wachsen und in der es sich wunderbar entspannen lässt.
— Adliger, Biobauer & Künstler
Christoph von Löw und Nicole Forster erhalten den Garten und die zugehörige Hofanlage.
Christoph von Löw sitzt an diesem sonnigen Tag im Hof, trinkt einen Kaffee und erzählt – einen Teil – der langen Familiengeschichte. Freiherr Johann-Georg-Christoph Löw von und zu Steinfurth, wie er offiziell heißt, ist Adliger, Biobauer und Künstler. Als Fotograf stellt er seit vielen Jahren seine Werke aus, u.a. im Kunstverein Familie Montez e.V. in Frankfurt, sowie in Galerien und Museen in ganz Deutschland. In Bad Nauheim geboren, wuchs er aufgrund des Jobs seines Vaters beim Verteidigungsministerium u.a. in Amerika, England und Frankreich auf. Inzwischen wohnt er in Frankfurt (dort lebt sein Sohn) und in Steinfurth. Seine drei Schwestern leben verteilt in ganz Deutschland.
Dass er den Gartenhof Löw zu Steinfurth einmal weiterbetreiben wird, war zwar nicht geplant, er widmet sich dieser Aufgabe aber mit Leidenschaft. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Nicole Forster kümmert er sich um den Garten und die Hofanlage. Sie ist hier die Chefgärtnerin, hat die Pflanzen und Blumen im Blick und sorgt außerdem dafür, dass sich die Gäste wohlfühlen.
— Ein ökologischer Lebens- und Erlebensraum
Den Garten des Hofs in seiner heutigen Form hatte Freifrau Heinke von Löw (1921 – 2014) Mitte der 1950er Jahre angelegt. Der Schaugarten, in dem nicht nur – wie damals in Steinfurth üblich – Rosen zu sehen waren, war ein Novum. Sie sah den Garten als ökologischen Lebens- und Erlebensraum und wollte durch Kombination und Vielfalt der Pflanzen den Einsatz von Kunstdünger und Insektiziden vermeiden. Neben Rosen sind hier Begleitpflanzen wie Stauden, Gehölze oder auch Heilkräuter zu finden, mit denen sich auch Nicole Forster bestens auskennt. Die Pflege des romantisch-wilden Gartens konzentriert sich auf das Jäten und Ausdünnen der Kräuter, auf den Schnitt von Rasen und Pflanzen und die Bewässerung – und genau das macht diesen Ort so besonders.
Besucher und Besucherinnen, die im Garten genug entspannt haben, können nebenan im Hof Platz nehmen. An schönen Tagen können sie selbstgekelterten Apfelwein oder Kaffee trinken und selbstgebackenen Kuchen essen. Auch wird ein Großteil des Stauden- und Kräuter-Sortiments verkauft.
Hereinspaziert: Das Gartentor steht allen offen.
— Eine jahrhundertelange Geschichte
Der Gartenhof war einer von vier Pachthöfen der Freiherren Löw von und zu Steinfurth, die seit dem 13. Jahrhundert in der Wetterau ansässig waren. Über die Jahre wurden die Pachthöfe und das Herrenhaus aufgegeben. Heute ist noch der untere Pachthof – der jetzige Gartenhof – in Familienbesitz. Das Brenn- und Brunnenhaus ist mit Baujahr 1557 das älteste des Hofs, das markanteste die große Barockscheune aus dem Jahr 1774.
Bis 1950 war der Hof verpachtet, dann übernahm ihn Familie von Löw zu Steinfurth. Heinke von Löw setzte im Laufe der Zeit immer mehr auf ökologische Bewirtschaftung, Stauden und Heilkräuter gewannen zunehmend an Bedeutung. So wurde mit der Gründung eines Biolandbetriebes für Gemüseanbau begonnen und seit 2004 sind Teile des Hofs, Gartens und Ackerlands an die japanische ökologische Initiative: „Shumei natural agriculture“ verpachtet. Sie beschäftigt sich mit natürlicher Landwirtschaft auf einer spirituellen Basis und vermarktet ihr Gemüse gegen Spenden.
Freifrau Heinke von Löw legte den Hofgarten in den 1950er Jahren an.
— Konzerte, Hochzeiten, Ausstellungen
Ob der Musikkeller „Grüner Hund“ (Privatclub), in dem regelmäßig Bands proben und spielen, Feiern in der Veranstaltungsscheune oder das Apfelweinkeltern im Herbst – Christoph von Löw möchte wieder mehr Leben auf den Gartenhof bringen. Das hat Tradition: Schon vor rund 50 Jahren fanden die „Steinfurther Scheunengespräche“ oder auch „Scheunenkonzerte“ und andere Feste statt. Durch die Corona-Pandemie war jedoch Pause angesagt. Das soll sich ändern. Der Gartenhof mit angeschlossener Veranstaltungsscheune kann Location für viele Veranstaltungen sein – eine ganz besondere Atmosphäre inklusive.
Christoph von Löw braucht diese Einnahmen auch, denn den Hof instand zu halten, ist kostspielig und aufwändig. Für den Sommer sind verschiedene Events geplant: Am 24. Juni findet auf dem Gartenhof ein Mid-Sommerfest statt, mit Musik und kulinarischen Köstlichkeiten; am 22. Juli ein Musikfest mit mehreren Bands. Der Gartenhof soll wieder ein Treffpunkt – nicht nur für die Dorfgemeinschaft – werden.