Mini Asia

Mini Asia

Zu jeder Tageszeit wird hier geredet, gelacht, gegessen und eingekauft. Im Mini ASia in der Bad Nauheimer Hauptstraße ist immer eine Menge los – wegen des guten Essens, dem vielfältigen internationalen Warenangebot und den charmanten Inhabern.


Zwischen 12 und 14 Uhr ist hier besonders viel los: Manchmal stehen Leute sogar auf der Straße, so lang ist die Schlange. Länger als fünf Minuten dauert es aber nicht bis das Essen auf dem Teller bzw. in der mitgebrachten Essensbox ist oder die Ware bezahlt werden kann, denn Ravi Arenja und seine Frau Sunita sind schnell. Und sie haben für jeden Gast mehr als nur ein nettes Wort übrig.

— Lebensmittelladen mit „Stammkneipen-Charakter“

Hier geht es nicht nur ums Einkaufen oder ums Essen. Das Mini ASia sei für viele inzwischen so etwas wie eine „Stammkneipe“ geworden, sagt Inhaber Ravi Arenja. Fast alle Kunden kommen regelmäßig, und dass von Anfang an. Hier trifft man sich, und auch wenn man alleine kommt, ist immer jemand da, mit dem man sich unterhalten kann.

Ravi Arenja
„Ich bin stolz auf meine Kunden, weil sie mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

— Zufällig in die Selbstständigkeit

Ravi Arenja im Mini Asia.

Für den nächsten Tag wird immer vorgekocht. Rund drei Stunden dauert es, bis die vier verschiedenen Gerichte (darunter auch vegetarische und vegane) für den Mittagstisch fertig sind. Das Ehepaar wechselt sich mit dem Kochen ab – da Sunita hauptberuflich als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte in einer Apotheke arbeitet, ist Ravi bis zum Nachmittag alleine im Geschäft. Auch er ist kein gelernter Koch, sondern hat früher als Postverkehrskaufmann gearbeitet. Der Job war ihm jedoch bald zu langweilig. So veränderte er sich, sammelte u. a. Erfahrung als Leiter eines großen Discount-Marktes und machte seinen Handelsfachwirt (IHK).

In die berufliche Selbstständigkeit gelangte er zufällig durch seine Frau Sunita. Sie eröffnete 2012 den asiatischen Lebensmittelmarkt in Bad Nauheim. Da sie hochschwanger war, musste Ravi Arenja einspringen – und er blieb dabei. 2014 zogen sie mit dem Geschäft zwei Häuser weiter an den jetzigen Standort.

— In Bad Nauheim ein Zuhause gefunden

Die Arenjas sind afghanische Inder, heute haben sie einen deutschen Pass. Sie leben seit über 30 Jahren in Deutschland. Geboren in Kabul sind sie beide im Kleinkindalter vor Krieg und Verfolgung mit ihren Eltern nach Indien geflüchtet, die als Hindus in Afghanistan keine Sicherheit erfuhren. In Indien blieb die Situation der Familien jedoch schwierig und so wanderten sie schließlich nach Deutschland aus.

Hier lernten sich Ravi und Sunita kennen und seit 25 Jahren leben sie in Bad Nauheim. Das Ehepaar hat zwei Töchter, Sanvi (7 Jahre) und Sia (14 Jahre). Der Name der älteren Tochter findet sich auch im Namen des Geschäfts („ASia“) wieder.

Essen, Lebensmittel, Kochkurse – das sind die Standbeine, auf die die Arenjas das Geschäft gebaut haben. Rund 300 verschiedene Produkte führt das Mini ASia, darunter Reis, Soßen, Gewürze, Getränke, Nahrungsergänzungsmittel, Snacks, Konserven und Tiefkühlwaren sowie Ayurveda- und Feinkost. Der Anspruch: Die Kunden sollen den exotischen Geschmack des Orients, Indiens und Asiens erleben können – deswegen stammen die Waren auch aus den Herkunftsländern wie Indien, Pakistan, Thailand, Indonesien, Iran oder Afghanistan. Viele der frischen Zutaten für das tägliche Essensangebot, wie Fleisch und Gemüse, bezieht das Unternehmerpaar dagegen aus der Region, in der sie sehr gut vernetzt sind.

— Vom Kochmuffel zum Kursleiter

Dass er mal sein selbstgekochtes Essen verkaufen würde, hätte Ravi Arenja nicht gedacht. Als er während seiner Ausbildung in einer WG – seine Mitbewohner kamen aus Marokko, der Türkei und Deutschland – lebte, gab es vor allem Fertiggerichte. Das hing allen irgendwann zum Hals raus, also beschlossen sie, abwechselnd zu kochen. Jeder fragte seine Eltern, Omas, Tanten und Freunde nach Rezepten, und dann wurden die landestypischen Gerichte frisch zubereitet. Meist schmeckte es, auch wenn manchmal etwas daneben ging.

Heute hat Ravi Arenja richtig Spaß am Kochen und kreiert zusammen mit seiner Frau auch eigene Gerichte wie etwa das Chicken-Mango-Curry oder das Cashew-Gemüse, um den Gästen immer wieder etwas Neues zu bieten. Und es schmeckt: Zwischen vier und acht Kilo Reis wird pro Tag von den Gästen gegessen.

Wie Reis richtig und schmackhaft zubereitet wird, verrät Arenja in seinen indischen Kochkursen, die alle paar Wochen im Mini ASia stattfinden.

Mehr Infos

Weitere Informationen über das Mini ASia finden Sie im Internet unter www.miniasia.eu

Online bestellen

Asiatische Lebensmittel und Mittagessen können beim Mini ASia auch bestellt werden im Online-Shop www.BadNauheimLiebe.de

Autor / Autorin
Katharina Wagner
Katharina Wagner
Die Bad Nauheimerin lernt durch das Schreiben für den Blog ihre Heimatstadt noch einmal neu kennen: „Ich treffe interessante Menschen, die Interessantes machen oder zu erzählen haben, und ich bekomme spannende Einblicke in Unternehmen und Einrichtungen, die ich vorher so nicht hatte. Das macht Spaß.“ Katharina Wagner ist freiberufliche Redakteurin (Online, Print, Social Media und TV), seit ihrer Kindheit großer Elvis-Fan und sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei gemeinsamen Kindern in Nieder-Mörlen.