Mit Hegel als Höhepunkt ist der Idealismus abgeschlossen. Hegels Wirkung ist gewaltig. Zum einen auf wissenschaftlichem Gebiet, in der Geschichte, mehr noch im sozialen und politischen Denken. Er selbst meinte, eine Art geschichtlichen Endpunkt mit seiner Philosophie erreicht zu haben. Aber das Ziel der Weltgeschichte, das von der Freiheit eines einzigen über die Freiheit einiger zur Freiheit aller führen soll, ist noch nicht erreicht, nicht durch den preußischen Staat und nicht durch die Französische Revolution. Zu Hegels Zeit beginnt die Industrialisierung. Durch sie kommen Widersprüche zum Ausbruch, die das 19. und das 20. Jahrhundert erschüttern. Die gesellschaftlichen und geistigen Umbrüche verändern die Welt radikal, und damit auch die Philosophie. Die Naturwissenschaften überflügeln aufgrund fundamentaler neuer Erkenntnisse die Philosophie an Bedeutung, die sich wiederum an ihnen, den Naturwissenschaften, orientiert. Kein Philosoph schafft noch ein komplexes System wie Kant und Hegel. Einzelgänger melden sich zu Wort wie Schopenhauer, Kierkegaard und Nietzsche, die gar keine Schule um sich wollen. Fachwissenschaftler gewinnen philosophische Wirkung wie der Biologe Darwin, der mit seiner Entwicklungslehre das biblische Menschenbild stürzt, oder die Analytiker, die auf der Basis der Sprachwissenschaft philosophische Lösungen suchen. Edmund Husserl begründet mit seiner Phänomenologie wieder eine Philosophie von weitreichendem Einfluss, so wie dann sein Schüler Heidegger mit seiner neuen Ontologie.