Große Fußstapfen

Erfahren Sie, welche berühmten Persönlichkeiten schon vor Ihnen die Kurstadt besucht haben.

Walk of Fame

Auf dem „Walk of Fame” zwischen Trinkkuranlage und Parkstraße finden Sie Bronzeplatten mit berühmten Bad Nauheimer Besuchern.

„Herzheilbad der Welt“ oder „Drei-Kaiserinnen-Bad“ wurde Bad Nauheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts betitelt. Zahlreiche Gäste aus der ganzen Welt reisten nach Bad Nauheim, um sich von hochqualifizierten Ärzten kurieren zu lassen oder zu wissenschaftlichen Tagungen und gesellschaftlichen Anlässen. Das Gästeverzeichnis Bad Nauheims liest sich wie das „Who is Who“ berühmter Persönlichkeiten. Ab 2008 haben der Förderverein Kurstadt Bad Nauheim sowie einige Bürgerinnen und Bürger eine Auswahl dieser Berühmtheiten aus dem Hochadel, aus Film, Literatur, Musik, Politik, Sport und Wirtschaft in einem „Walk of Fame“ an dem Fußgängerweg zwischen dem Flüsschen Usa und dem Rosengarten mit ihren Porträts in Bronzereliefs verewigt. Damit soll die internationale Bedeutung der Gesundheitsstadt Bad Nauheim nachvollziehbar gemacht werden.

Berühmte Besucher

Henry de Pène

Kurgast 1858

Der Pariser Journalist und Redakteur des Figaro verfasst 1859 nach einem Kuraufenthalt das Buch „Un mois en Allemagne, Nauheim”, eine der detailreichsten Schilderungen des noch jungen Bades und trägt so zum Ruhm Bad Nauheims in aller Welt bei. Hierin schreibt er: „Je mehr von der Fremde ich gesehen, je mehr liebe ich mein Nauheim.”

Otto von Bismarck

Späterer deutscher Reichskanzler

KurgasT 1859

Der spätere erste deutsche Reichskanzler war zur Zeit seines Kuraufenthaltes (1859) königlich preußischer Gesandter in St. Petersburg. Bismarck wurde von starken Schmerzen im Bein geplagt. Ärzte wollten sein Bein bereits amputieren, als er sich zu einer Badekur in Bad Nauheim entschließt.

Später schreibt er in seinen „Gedanken und Erinnerungen”: „Ich wurde durch die Bäder von Bad Nauheim, unter Leitung des Professors Beneke aus Marburg, soweit hergestellt, dass ich gehen, auch reiten und im Oktober den Prinzregenten nach Warschau zur Zusammenkunft mit dem Zaren begleiten konnte.”

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein (1868-1937)

Dem kunstsinnigen hessischen Regenten verdankt Bad Nauheim die Förderung und den Ausbau zum Jugendstilbad und damit zum weltweit bekannten Kurort. Zahlreiche offizielle und inoffizielle Besuche führten deshalb den Monarchen immer wieder nach Bad Nauheim.

Alfred Krupp

Rheinischer Großindustrieller

Kurgast 1871

Begleitete wohl seinen herzkranken Sohn Friedrich Alfred hierher zur Kur. Dieser kam ohne den Vater auch noch in den Jahren 1875 und 1876 nach Bad Nauheim.

Prof. Dr. Franz M. Groedel

Kardiologe

Wohnhaft in Bad Nauheim 1881 bis 1933

Einheimischer Kardiologe von internationalem Ruf, der 1933 nach New York emigrierte, wo er schon viele Jahre eine ärztliche Winterpraxis unterhielt. Zu seinen prominentesten Patienten zählten die U.S. Filmschauspielerinnen Lilian Gish, Marion Davies und Norma Shearer, Zeitungskönig William R. Hearst, Filmproduzent Irving Thalberg, Schriftsteller Erich Kästner und der Komponist Richard Strauss.

Mit U.S. Präsident Franklin D. Roosevelt verband ihn eine in Bad Nauheim begründete Jugendfreundschaft und der großzügigen Erbschaft seines Patienten William G. Kerckhoff ist der Bau und die Gründung des gleichnamigen Herzforschungsinstitutes zu verdanken, der Groedel als Direktor bis zu seinem Tode 1951 vorstand.

Franklin Delano Roosevelt

Späterer 32. U.S. Präsident

Kuraufenthalte der Eltern James und Sara Roosevelt in den Jahren 1891 bis 1896  

Der junge Franklin begleitete seine Eltern James und Sara Roosevelt in den Jahren 1891 bis 1896 zu mehreren Kuraufenthalten nach Bad Nauheim. Während des ersten Aufenthaltes besuchte der Neunjährige für etwa sechs Wochen die städtische Volksschule, die sich von 1869 bis 1902 im späteren Rathausgebäude, Friedrichstraße 3, befand. Seine Eindrücke vom Leben in der Kurstadt schildert der Junge ausführlich in einem Brief an die Familie: „Wir sind nun in Bad Nauheim in Deutschland. Es ist hier wunderschön und auf diesem Briefbogen ist ein Bild des „Großen Teiches“ zu sehen, auf dem wir rudern und Papa hat mir ein großes Segelschiff besorgt und ich lasse es jeden Tag segeln. Ich schicke Euch eine Zeichnung von dem Boot. Sagt doch bitte Tante Kassie, dass ich ihr ein kleines Buch zeichne mit Skizzen von Bad Nauheim und anderen Orten, die wir aufsuchen. Ich habe auch einen wunderschönen Pfeil und Bogen und schieße damit im Park. Jetzt regnet es. Ich besuche die Volksschule mit vielen kleinen Kameraden und wir haben deutsches Lesen, deutsches Diktat, die Geschichte von Siegfried und Rechnen, wo ich bis 14x71 gekommen bin und ich habe alles sehr gerne. Viele Grüße an Großvater und Großmutter und sagt ihnen, ich wünschte, sie wären hier. Auf Wiedersehen, Euer Franklin D. R.“ Als Roosevelt 1933 zum U.S.-Präsidenten ernannt wird, erinnern sich einige Bad Nauheimer an ihren ehemaligen Schulkameraden, den sie einfach „Franz“ riefen. Gemeinsam mit Lehrer Christian Bommersheim lassen sie ein Gruppenfoto im Sprudelhof anfertigen, das zusammen mit Ansichten von Bad Nauheim in einem ledergebundenen Album und einem Glückwunschschreiben der Kurdirektion an Roosevelt übersandt wird. Das Bild wird einige Wochen später mit einem ausführlichen Bericht, der an die deutsche Schulzeit erinnert in der Zeitung „The New York Herald“ veröffentlicht. Mehrere Klassenkameraden erhalten eine Ausgabe. Im Gespräch mit einem deutschen Journalisten erinnert sich der Präsident an seine Zeit in Deutschland und Europa, verblüfft den Reporter mit guten Deutschkenntnissen und erwähnt auch seinen Schulbesuch in Bad Nauheim. Seit 1999 erinnert eine Gedenktafel am heutigen Verwaltungsgebäude Friedrichstr. 3 an den berühmten Gast. Im Jahr 2010 erhielt eine Straße der ehemaligen amerikanischen Wohnsiedlung den Namen „Roosevelt Avenue”.

Kaiserin Elisabeth von Österreich

Kurgast 1898

„Sisi” unterzieht sich vom 16. Juli bis 29. August 1898 einer Badekur in Bad Nauheim. Dabei steht sie unter der ärztlichen Obhut von Prof. Dr. Theodor Schott. Dank der Behandlung bessert sich ihr Gesundheitszustand schnell, Schlaflosigkeit und Depressionen verschwinden.

Trotzdem bleibt die Kaiserin ruhelos. In Briefen klagt sie über das Bad Nauheimer Klima und die Aufdringlichkeit der Leute. In der Tagespresse wird die Bevölkerung aufgefordert, die Kaiserin nicht zu belästigen, da sie mit ihrer verfrühten Abreise drohte.

Am 29. August verlässt Sisi fluchtartig ohne Gepäck und ohne Gefolge die Stadt. Nach einem kurzen Besuch bei Kaiserin Friedrich in Bad Homburg reist sie weiter an den Genfer See. Bad Nauheim war somit die letzte Station vor ihrer Ermordung in Genf.

Mark Twain

Schriftsteller

Aufenthalt 1892

(1835-1910, eigentlich Samuel Langhorne Clemens)

Der U.S.- amerikanische Schriftsteller besuchte während eines längeren Aufenthaltes in Europa mit Frau und Tochter auch Bad Nauheim. Vermutlich unterzogen sich beide Damen einer Badekur im heilenden Solewasser.

Die Kurliste des Jahres 1892 vermerkt am 9. Juni die Ankunft von Mr. und Mrs. Clemens nebst Töchterchen und Bedienung (Gouvernante) aus Hartford, Connecticut, U.S.A.
Wohnung: Villa Albion, Burgallee 6

25. Juni Wohnungswechsel nach Villa Augusta Viktoria, Ludwigstraße 7

Am 16. Juli erfolgt ein weiterer Wohnungswechsel in das Hotel Kaiserhof, Bahnhofsallee 2-4
Ab diesem Datum ist in den wöchentlich erscheinenden Ausgaben der Kurliste nur noch Mrs. Clemens mit Familie und Gouvernante vermerkt. Der Schriftsteller, der sich auf Vortragsreise durch Europa befand, ist zu diesem Zeitpunkt schon weiter gereist.

Er verbrachte insgesamt etwa 6 Wochen in Bad Nauheim und soll in diesem Zeitraum mit dem Schreiben des Buches „Knallkopf Wilson“ („Pudd'nhead Wilson“) begonnen haben.*

*Nach einem Zitat des Literaturwissenschaftlers Manfred Pfister, 2010: „Angefangen hat er dieses Buch in einem deutschen Bad, Bad Nauheim, dann hat er es weitergeschrieben auf einem Hügel über Florenz, und er hat es fertiggemacht in Amerika“

Die Abreise von Frau und Tochter ist auf die Zeit nach dem 10. September 1892 zu datieren.

Zar Ferdinand I von Bulgarien

Kuraufenthalte in den Jahren 1900 bis 1918

Mehrere Aufenthalte zur Kur und privat, die derzeit nicht erforschbar sind, da der Monarch vermutlich unter einem bisher unbekannten Pseudonym in den Melderegistern für Kurgäste verzeichnet ist. Der Aufenthalt im Jahre 1918 ist nachweisbar, da ihm ein Besuch der Gastwirtschaft „Forsthaus Winterstein“ zugrunde liegt. Der Zar schenkte der Förstersfrau zum Andenken ein datiertes Foto von sich, das ihn in deutscher Uniform zeigt.  

Karl May

Aufenthalt 1904

Vom 26. bis 31.Oktober 1904 wohnen Karl und Klara May im Hotel „Reichshof“, Moltkestraße 8. Obwohl dieser Aufenthalt „geschäftlich und durchaus nicht zum Vergnügen war“, wie aus einem Brief Klara Mays hervorgeht, haben sich beide in die hiesige Kurfremdenliste eintragen lassen.

Offenbar befand sich May gerade inmitten intensiver Auseinandersetzungen um seine Person.

Der Besuch in Bad Nauheim galt seinem langjährigen Freund Geheimrat Dr. Carl Eser (1854-1915), Leiter des Tiefbauamtes und Vorstand der Großherzoglichen Badedirektion, bei dem er in dieser Lage auf Zuspruch und Verständnis hoffte. Dr. Eser erscheint schon ab 1897 in der erhaltenen Korrespondenz Mays und wird in den folgenden Jahren öfter als sein Verteidiger genannt.

Wilhelm Jost

Erbauer der Jugendstilanlagen in Bad Nauheim

Aufenthalt 1905 bis 1912 (Enstehungszeit der Bauten)

 

Richard Strauss

Berühmter Komponist

Kuraufenthalte 1907, 1925, 1927

Der berühmte und vielgefragte Komponist trat nach einer anstrengenden Konzertreise auf Anraten seines Arztes am 13. Juni eine vierwöchige Badekur in Bad Nauheim an. Zunächst mehr widerwillig schreibt er auf einer Ansichtskarte nach Hause von der Ankunft in diesem „schrecklichen Bad“ in dem er wohl jetzt vier Wochen aushalten müsse. Je nach Wetterlage ist die Stimmung des sensiblen Künstlers mal gut und mal schlechter. Doch der sich allmählich einstellende Kurerfolg überwiegt am Ende und er bemerkt abschließend „Mir geht es sehr gut“.

Richard Strauss kehrte nach diesem ersten Aufenthalt in Bad Nauheim noch einige Male hierher zurück. Als Dirigent eigener Werke wurde er am 5. Juni 1917 im überfüllten Konzertsaal des Kurhauses stürmisch gefeiert. „Nahezu 1700 Personen“ hörten unter seiner Leitung den „Don Juan“ und zum Abschluss die „Alpensinfonie“. Das Kurorchester war durch die Darmstädter Hofkapelle und Mitglieder des Städtischen Orchesters Mainz auf 110 Musiker verstärkt. Keine Großstadt könne sich derartiges in der jetzigen Zeit des dritten Kriegswinters leisten, schrieb der Oberhessische Anzeiger nach diesem „Höhepunkt der musikalischen Woche“.

Als Kurgast finden wir Richard Strauss erst im Mai 1925 wieder, diesmal in der Obhut des  Sanatoriums Groedel. Das Kurorchester unter Generalmusikdirektor Hans Winderstein widmete dem berühmten Kurgast einen „Johann und Richard Strauss-Abend“, bei dem der Komponist in den Reihen der Zuhörer saß. „Von einer guten Kur in Nauheim zurück“ schreibt Strauss nach seiner Rückkehr ins heimatliche Garmisch an einen Freund und wiederholt die Badekur daraufhin im Jahre 1927 erneut.

In einem Glückwunschschreiben an das Staatsbad anlässlich des hundertjährigen Jubiläums resümiert der Komponist 1935 noch einmal eindrucksvoll, „daß Nauheims Heilquellen mir meine Gesundheit wiedergegeben haben“.

August Bebel

SPD-Politiker & Mitglied des Reichstags

Kurgast 1908

Der Mitbegründer der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei unterzog sich vom 12. Mai bis 2. Juli 1908 einer Badekur in Bad Nauheim und wohnte mit seiner Frau Julie während dieser Zeit im 2. Stock der „Villa Fürstenhof“ Rittershausstraße 1. August Bebel wurde behandelt von dem Herzspezialisten Prof. Dr. Theodor Schott, dessen Praxis sich in der Karlstraße 2 befand. Zwischen Arzt und Patient entwickelte sich ein beinahe freundschaftlich zu nennendes Verhältnis und man traf sich auch privat zur Teestunde. In erhaltenen Briefen aus Bad Nauheim an den Freund und Parteimitbegründer Victor Adler nennt Bebel den Arzt „ein putziges Huhn“  und fügt an „ich habe mehrfach ulkige Unterhaltungen mit ihm gehabt.“ Bebels Kur wird zwar von einer Erkältungskrankheit kurzzeitig unterbrochen, doch er erholt sich danach Zusehens und wie bei den Bad Nauheimer Bädern üblich, stellte sich der Kurerfolg erst im Nachhinein ein.

Zarin Alexandra Feodorowna

Kurgast 1910

1910 weilt die gesamte russische Zarenfamilie für acht Wochen im Friedberger Schloss, während sich die Zarin Alexandra im benachbarten Bad Nauheim einer Kur unterzieht.

Alexandra, genannt Alix, ist eine Schwester des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein. Zar Nikolaus II macht eine Trinkkur und unternimmt mit der Familie und den anderen Verwandten etliche Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Die älteste Tochter Olga ist öfter auf dem Bad Nauheimer Tennisplatz zu sehen, während Zarewitsch Alexej von seinem Leibwächter auf einem Fahrrad durch den Kurpark kutschiert wird.

Kaiserin Auguste Viktoria

Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen

Kurgast 1912 

Kaiserin Auguste Viktoria unterzog sich im Frühjahr 1912 einer Badekur in Bad Nauheim. Der behandelnde Arzt war Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Isidor M. Groedel. Die Monarchin bewohnte während ihres Aufenthaltes die Räume im Hochparterre des Sanatoriums Groedel in der Terrassenstraße 4 (heute „Wiener Café“).  Die hiesige Lokalzeitung berichtete in einer Art vorgezogener „Yellow Press“ täglich vom Kuralltag der beliebten Monarchin.

Albert Einstein

Physiker und Nobelpreisträger

Aufenthalt 1920

Der berühmte Physiker und Nobelpreisträger kommt zur 86. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte nach Bad Nauheim, die vom 19. bis 25. September 1920 stattfindet.

Über 2.600 Teilnehmer reisen zu diesem Kongress an, bei dem in allen zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten der Stadt über 300 Vorträge zu allen Bereichen der Medizin und Naturwissenschaft gehalten werden.

Einstein ist mit seiner Relativitätstheorie bei einigen Wissenschaftlern in Kritik geraten. Der kritischen Haltung hat sich auch der Nobelpreisträger Philipp Lenard angeschlossen. Am 23. September kommt es im Badehaus 8 zu einer denkwürdigen Diskussion zwischen Einstein und Lenard, bei der die Wissenschaftler ihre unterschiedlichen Standpunkte darlegen und verteidigen.
Albert Einstein erhält ein Jahr später den Nobelpreis.

Weitere Kongressteilnehmer 1920 waren:

  • Philip Lenard, Physiker und Nobelpreisträger 1905
  • Wilhelm Ostwald, Chemiker und Nobelpreisträger 1909
  • Max von Laue, Physiker und Nobelpreisträger 1914
  • Fritz Haber, Chemiker und Nobelpreisträger 1918
  • Max Planck, Physiker und Nobelpreisträger 1918
  • Walter Nernst, Physiker und Nobelpreisträger 1920
  • James Franck, Physiker und Nobelpreisträger1925
  • Gustav Hertz, Physiker und Nobelpreisträger 1925
  • Hans Fischer, Chemiker und Nobelpreisträger 1930
  • Carl Bosch, Chemiker und Nobelpreisträger 1931
  • Peter Debye, Physiker und Nobelpreisträger 1936 (wdh. 1950)
  • Otto Stern, Physiker und Nobelpreisträger 1943
  • Otto Hahn, Chemiker und Nobelpreisträger 1944
  • Wolfgang Pauli, Physiker und Nobelpreisträger 1945
  • Otto Diels, Chemiker und Nobelpreisträger 1950
  • Max Born, Physiker und Nobelpreisträger 1954
  • Wilhelm Wien, Physiker und Nobelpreisträger 1911
  • Robert Bárány, Mediziner und Nobelpreisträger 1914
  • Lise Meitner, Physikerin
  • Emmy Noether, Mathematikerin
  • Arnold Sommerfeld, Physiker (wiederholt 1952)
  • Karl Sudhoff, Gründer der modernen Medizingeschichte
William G. Kerckhoff

Amerikanischer Großindustrieller

Kuraufenthalte 1924 bis 1928

William G. Kerckhoff, (1856-1929) war ein amerikanischer Großindustrieller mit deutschen Wurzeln, der durch gute familiäre Vorgaben und eigenen Fleiß zum Multimillionär aufgestiegen war. Erreicht hatte er dies durch technische und wirtschaftliche Pionierarbeit in der damals aufstrebenden Stadt Los Angeles. Mit dem Großvertrieb von Holz, dem Bau eigener ölbetriebener Transportschiffe, der Erschließung von Wasserressourcen für die Gewinnung von Elektrizität unter Ausnutzung der Wasserkraft und der Errichtung von Großkraftwerken war es ihm gelungen ein Millionenvermögen anzusammeln. Dabei galt er als fairer Geschäftsmann, dessen Handeln stets das Wohl von Mensch und Natur berücksichtigte. Zusammen mit seiner Gattin konnte er auf rund fünfzig Arbeitsjahre zurückblicken,  ehe er sich im Alter wegen einer schweren Herzerkrankung nach und nach von den Geschäften zurückzog. Dem Wunsch des Paares entsprechend, kam ein Großteil der aus Firmenanteilen erlösten Gelder durch großzügige Schenkungen und Stiftungen verschiedenen Forschungszwecken in Kalifornien zugute.

Wegen seiner Herzkrankheit kam Kerckhoff erstmals 1924 nach Bad Nauheim.  Das Ehepaar reiste mit eigenem Wagen, Chauffeur und weiblicher Bedienung an und nahm in „Jeschke`s Grand Hotel“ Wohnung. Die Kurzeit betrug vier Wochen (vom 9./10.Juni bis 11. Juli).  Behandelnder Arzt war der Bad Nauheimer Herzspezialist Professor Dr. Franz M. Groedel (1881-1951), der regelmäßig in den Wintermonaten eine Praxis in New York betrieb und auf Vortragsreisen durch die USA Werbung für die Heilkraft der Solequellen machte.

Die heilenden Bäder schienen dem Kranken Linderung gebracht zu haben, denn es folgten weitere Aufenthalte in den Sommermonaten der Jahre 1925 bis 1928, wobei das Grand Hotel regelmäßig als Quartier diente.

Zu Groedel, der aus der Forschung kam, entwickelte sich im Lauf der Jahre ein weit über das ärztliche hinausgehendes Vertrauensverhältnis, in dessen Folge eine Millionenschenkung stehen sollte.

Im Februar 1929 verstarb Kerckhoff in Amerika. Seine Witwe, Louise Eshman Kerckhoff (1859-1946), reiste im September des gleichen Jahres wiederum nach Bad Nauheim ins Grand Hotel, um einen Teil seines letzten Willens zu erfüllen. Am 16. September wurde die gemeinnützige Stiftung „Zur Erforschung und Bekämpfung von Herzkrankheiten“ zum Gedächtnis an ihren verstorbenen Gatten, William G. Kerckhoff, gegründet, getragen von dem Gedanken, dass ihr Gatte „Bad Nauheim geliebt und die heilende Wirkung an sich selbst empfunden habe.“ Es folgte der Institutsneubau für wissenschaftliche Forschung und Fortbildung am Rande des Kurparks. Zur Einweihung im Oktober 1931 weilte die Stifterin noch einmal für vier Wochen im Grand Hotel.

Hans Albers

Schauspieler

aufenthalt 1925

Der damals noch unbekannte Schauspieler begleitete die Kammersängerin Claire Dux, mit der er zu diesem Zeitpunkt verheiratet gewesen sein soll, zu einem Konzert des Kurorchesters unter Generalmusikdirektor Hans Winderstein nach Bad Nauheim. Medienwirksam ließ sich das Paar von der Kurdirektion ablichten. Mal im Platanenhof, mal mit dem Auto auf der Kurhausterrasse, wohin Albers mit einer Sondergenehmigung  gefahren war.

Erich Kästner

Schriftsteller

Kurgast 1930, 1932

Briefe aus einem Herzbad

Wie geht es dir? Es ist schon reichlich spät.
Der Doktor fände sicher, dass es schadet.
Das Pferd von droschke 7, heißt es, badet.
Und selbst die Hunde leben hier diät.

Sogar der Luft entzieht man Koffein!
Das Atmen wird dadurch fast ungefährlich.
Es ist ja leider noch nicht ganz entbehrlich.
Wie einfach mir das Atmen früher schien...

Seit gestern nehm ich täglich zwölfmal ein.
Nichts einzunehmen, wäre das Verkehrteste.
Hier nehmen alle ein. Sogar die Ärzte!
Der eine soll so reich wie Morgan sein.

Das Schönste sind die kohlensauren Bäder.
Zehntausend Perlen sitzen auf der Haut.
Man ähnelt einer Wiese, wenn es taut.
Kann sein, es nützt. Das merkt man erst viel später.

Ich inhaliere auch. Das ist gesund.
Da sitzen Herren, meistens hochbejahrt,
mit Kinderlätzchen vor dem Rauschebart
und Porzellanzigarren fesch im Mund.

Des weiteren mach ich die Brunnenkur.
Das Wasser schmeckt wie Hering mit Lakritzen.
Dann bleibt man, wie vom Blitz erschlagen, sitzen,
und die Kapelle schwelgt im „Troubadur“.

Wer da nicht krank wird, darf für trotzig gelten.
Der Doktor Barthel untersucht mich oft,
weil er noch dies und das zu finden hofft.
Er ist der Chef. Wir sind die Angestellten.

Ich sehne mich nach einem Glase Bier.
Nach dir natürlich auch. Doch ich muss baden.
Kneif dich, in meinem Auftrag, in die Waden.
Was war denn noch? Ja so: Wie geht es dir?



Auszug aus einem Brief Erich Kästners vom 6. Mai 1970
an den damaligen Bad Nauheimer Kurdirektor Dr. Kleinert

„ ... soweit ich mich aus eigener Erfahrung und in Reimen über Herzinsuffizienz geäußert habe, hängt das mit wiederholten Aufenthalten in Bad Nauheim zusammen. Meine Teilnahme am zweiten Teil des Ersten Weltkrieges als Fußartillerist hatte meinem Herzmuskel ziemlich mitgespielt, so dass ich in den ersten zwanziger Jahren wiederholt in Nauheim Kur machen musste. Sehr wichtig waren damals für mich drei Faktoren: 1. behandelte mich Professor Groedel, der ja für Nauheim und für die Patienten sehr wichtig war; 2. befolgte ich seine Kuranforderungen nicht, sondern lernte stattdessen auf den Plätzen hinter dem Kurhaus Tennis spielen. Und 3. verschönte ich mir die späten Abende durch nahezu regelmäßige Besuche der Hupfeldbar. Diese etwas ungewöhnliche Kurkombination bewirkte endlich, dass ich meine lädierte Gesundheit wieder in Ordnung brachte. Ich kann eine solche Dreiteilung jungen Herzpatienten nur empfehlen.“


Die vollständig vorhandenen Melderegister des Stadtarchivs Bad Nauheim wurden im Zeitraum 1920 bis 1933 unter den Namen „Kästner“ und „Augustin“ (Geburtsname der Mutter, den Kästner als Pseudonym benutzte), durchgesehen. Die Aufenthalte von Erich Kästner sind nur für die Jahre 1930 (vom 2. - 30. Juli) und 1932 (vom 2. Juni – 6. Juli) nachzuweisen. Der Schriftsteller wohnte jeweils in Begleitung seiner Mutter Ida in der „Villa Kurbrunnen“, (Pensionsinhaber: Kindel-Witte), Kurstraße 23. Der behandelnde Arzt war der international bekannte Herzspezialist Prof. Dr. Franz M. Groedel. Die Erinnerungen Kästners an „wiederholte Kuraufenthalte in Bad Nauheim, in den ersten zwanziger Jahren“ bleiben daher weiterhin nicht nachweisbar.

William R. Hearst & Marion Davies

Zeitungsverleger mit seiner Freundin, die amerikanische Schauspielerin war

Kuraufenthalte in den Jahren 1930, 1932, 1934

William Randolph Hearst (1863-1951) stammte aus einer Familie, die durch Minenerträge aus eigenen Bergwerken und Viehzucht zu Millionenreichtum gekommen war.  Er hatte an der Harvard-Universität Journalismus studiert und später mehrere große amerikanische Zeitungen aufgekauft. Mit einem weiterentwickelten Nachrichtenstil, der auf Sensationsmeldungen baute  (sog. „Yellow Press“), erreichte er in Glanzzeiten täglich 40 Millionen Leser. Dazu kamen Radiosender, Film- und Fernsehstudios und weitere Medienfirmen. Hearst galt um 1935 als einer der reichsten Männer der Welt.

Seine langjährige Freundin war die Hollywood-Schauspielerin Marion Davies (1897-1961).      Seit sie mit dem Multimillionär liiert war, unternahm dieser alle Anstrengungen, ihrer Karriere zu weiterem Erfolg zu verhelfen. Er gründete für sie sogar eine eigene Produktionsfirma. Davies wirkte bis 1937 in rund 45 Stumm- und Tonfilmen mit.

Bei Jeschke herrschte in diesen Jahren zwischen Juli und September lebhafter Betrieb. Hearst und Davies kamen mit immer größer werdendem Gefolge (1934 mit 29 Personen), darunter drei der Söhne mit Ehefrauen, einem Privatsekretär und vielen weiteren Bediensteten. Wieder logierte der Zeitungskönig mehrere Wochen in den schönsten Räumen des Hotels. Seine Anwesenheit war insgesamt ein Segen, nicht nur für den Hotelumsatz, sondern auch für die einheimische Wirtschaft. Die ärztliche Betreuung während der Badekuren lag in den Händen von Professor Groedel, den Hearst wohl schon in Amerika kennengelernt hatte.

Als willkommene Abwechslung unternahm der Weinliebhaber an den badefreien Tagen gerne Ausflugsfahrten zum Beispiel an den Rhein oder die Mosel. Dafür mietete er bei Garagenbesitzer Adolf Henrici im Eleonorenring 45, mehrere Autos und Chauffeure. Zu den Fahrern gehörte auch Juniorchef Alfred Henrici, der sogar komplette Reiserouten für den noblen Kunden ausarbeitete und das illustre Paar nach Beendigung der Kur durch halb Europa chauffierte. Wie man hörte, zur vollsten Zufriedenheit des Zeitungskönigs.

Dass es Hearst in Hessen und Bad Nauheim besonders gefiel, lag vielleicht an der familiären Verbundenheit. Ein Teil seiner Vorfahren mütterlicherseits stammte aus Frankfurt am Main.

Prinz Bernhard der Niederlande

Kurgast 1931

Der nachmalige Prinzgemahl ist hier während seines Kuraufenthaltes nicht in der Öffentlichkeit hervorgetreten. Zur Vita allgemein siehe Wikipedia.

Lilian Gish

US-Schauspielerin

Kurgast 1931, 1932

Das Weltbad Nauheim haben im Laufe der Zeit viele berühmte Persönlichkeiten besucht. Zu Beginn der dreißiger Jahre gehörte dazu zweifellos die amerikanische Filmschauspielerin Lilian Gish.

Die Bad Nauheimer Kurliste vermerkt vom 24. Mai bis 1. Juli 1931 und vom 11. August bis 14. September 1932 jeweils die Anwesenheit von „Miss Lilian Gish aus New York“ im Sanatorium Groedel. Die Künstlerin suchte nach anstrengender Filmtätigkeit Linderung ihrer Herzerkrankung. Unter der Obhut des international bekannten Kardiologen Prof. Dr. Franz M. Groedel, der ihr aus New York bekannt war, erholte sie sich fernab vom Filmtrubel Zusehens.

Ein Augenzeuge von damals berichtete von der zierlichen Gestalt der jungen Frau mit dem dunkelblonden Bubikopf, deren Lippen stets ein freundliches Lächeln umspielte. Nach dem morgendlichen Solebad und der anschließenden Ruhestunde verließ sie täglich zur Mittagszeit das Sanatorium in der Terrassenstraße um in einer nahe gelegenen Buchhandlung die neueste Ausgabe der Zeitung „The New York Herald Tribune“ zu erwerben. Schließlich wollte sie auch während ihrer Abwesenheit von New York über das Geschehen in der Millionenstadt informiert sein. Eine Zeitzeugin die damals im Bereich der hauseigenen Physiotherapie des Sanatoriums Groedel tätig war, erinnerte sich an den überaus angenehmen Umgang mit dem Filmstar. Miss Gish habe die deutsche Sprache fließend beherrscht, ihr Auftreten sei zurückhaltend und bescheiden gewesen.

Gemessen am Erfolg hätten ihr schon einige „Starallüren“ zugestanden, konnte sie doch damals bereits auf eine fast 20jährige Filmkarriere zurückblicken. Als Kinderstar stand sie schon mit sieben Jahren auf der Bühne. Von 1912 bis 1922 wirkte Lilian Gish in mehr als siebzig Stummfilmproduktionen ihres Entdeckers D. W. Griffith mit. Von MGM heiß umworben wechselte sie 1924 zu Regisseur King Vidor und war seitdem der „Star“ der Metro-Goldwyn-Mayer-Filmgesellschaft. Ab 1930 trat der Tonfilm seinen Siegeszug an. Bis dahin hatte die zart und zerbrechlich wirkende Künstlerin, die „ewige Kindfrau“ ihr Publikum allein durch Gesten und das Mienenspiel ihres faszinierenden Gesichtes begeistert, auch ohne zu Hilfenahme der Stimme. Doch Lilian Gish gelang mühelos, was vielen Schauspielern nicht glückte, sie setzte ihre Arbeit auch beim Tonfilm erfolgreich fort.

Diesen Karriereabschnitt hatte Miss Gish gerade hinter sich, als sie in den beiden aufeinander folgenden Jahren in Bad Nauheim zur Kur weilte. Auf Bitten der Kurdirektion ließ sich der prominente Gast im Park des Sanatoriums Groedel und im Sprudelhof fotografieren. Kurdirektor Friedrich Meyer begleitete den Star beim Rundgang durch die Jugendstilanlagen und zur Besichtigung der Sprudelkammer.

Beleuchten wir nun weitere Stationen im langen Leben von Lilian Gish. Noch in den dreißiger Jahren wandte sie sich neben ihrer Filmtätigkeit auch dem Medium Radio zu und gab 1948 ihr Debüt im amerikanischen Fernsehen. In einem Interview gestand das Naturtalent einmal, sie habe niemals Schauspielunterricht gehabt. Auch ihr Leben und ihre Karriere habe sie so nicht geplant, sondern einfach nur gespielt. 1970 erhielt die Künstlerin einen Oscar für ihr Lebenswerk. Sie bereiste die ganze Welt und hielt überall Vorträge über das Handwerk der Schauspielerei. Ihr Einsatz in Sachen „Filmkonservierung der täglichen Nachrichten“ als wichtiges Zeitdokument fand großen Anklang. In den achtziger Jahren erhielt Lilian Gish mehrere bedeutende Ehrenpreise der Medienindustrie als Anerkennung für ihre Arbeit. Sie gilt noch heute als „das Gesicht der Stummfilmzeit.“ Bis zum Ende ihrer künstlerischen Laufbahn drehte sie rund 100 Filme und spielte in 50 Bühnenstücken die Hauptrolle. Über 90-jährig spielte sie 1987 an der Seite von Bette Davis in einer Fernsehbearbeitung die sensible Altersstudie „Wale im August“. Ihre aktive Karriere dauerte von 1912-1987, also 75 Jahre, sie war nur ein Jahr älter als der Film selber.
Am 27. Februar 1993 starb Lilian Gish im Alter von 97 Jahren in New York.

Hu Hanmin

Premierminister aus China

Kuraufenthalt 20. August bis 14. oktober 1935 

Für rund zwei Monate unterzog sich der Minister 1935 einer Badekur in Bad Nauheim. In seinem Gefolge befanden sich seine Tochter Muk Lan, ein Arzt, ein Sekretär und ein Jurist sowie eine siebenköpfige Dienerschaft, darunter 2 Köche. Als Quartier wählte er Jeschke´s Grand Hotel. Der behandelnde Kurarzt in Bad Nauheim war Dr. Gottfried Hübener der in der nahegelegenen Karlstraße seine Praxis hatte.

General George S. Patton

General der U.S.-Army

aufenthalt 1945

Patton wurde von General Dwight D. Eisenhower im September 1945 als Oberbefehlshaber zur 15th U.S. Army strafversetzt. Sein Auftrag bestand darin historische Daten zu den alliierten Operationen zu sammeln, d.h. sich mit der Dokumentation der taktischen Lehren aus dem Krieg zu beschäftigen und statistische Zahlen zu sammeln aus denen die materiellen Kriegskosten ermittelt werden konnten. Dieses Kommando empfand Patton als degradierend, demütigend und entwürdigend, denn er befehligte eine Armee ohne Waffen und Kampfauftrag.

Der Vier-Sterne-General verbrachte die letzten 8 Wochen seines Lebens (8. Oktober bis 9. Dezember) größtenteils im Bad Nauheimer Hauptquartier, bevor ihn in der Nähe von Heidelberg ein rätselhafter Autounfall ereilte, an dessen Folgen er starb.

Max Schmeling

Box-Profi

Aufenthalt 1950

Auftritt der Boxsport-Legende anlässlich eines „Schmeling-Kampftages“ am 3. Juni 1950 im Bad Nauheimer Eisstadion. Der Ex-Profi und ehemalige Weltmeister betätigte sich nach Ende seiner aktiven Karriere u.a. als Ringrichter und begleitete solche Berufsboxveranstaltungen werbewirksam. Hier in Bad Nauheim wurde er von deutschen und amerikanischen Fans gleichermaßen gefeiert, da er seine bedeutendsten Kämpfe in den USA ausgetragen hatte. Schmeling starb, fast hundertjährig im Jahre 2005. Er gilt bis heute als einer der bekanntesten Sportler Deutschlands.

Heinz Rühmann

Deutscher Schauspieler

Aufenthalt 1953 

Der bekannte Filmschauspieler Heinz Rühmann ist am Dienstagabend im Parkhotel abgestiegen, wo er mit den Autoren seines nächsten Films, Just Scheu und Heinz Nebhut, eine Manuskriptbesprechung hatte und außerdem mit Oberregisseur Erfurth Verhandlungen führte. Infolge der Messe bot sich in Frankfurt keine günstige Übernachtungsmöglichkeit, so daß Rühmann in Bad Nauheim Unterkunft suchen musste. Nach seinen Eindrücken in Bad Nauheim befragt, erklärte Heinz Rühmann, daß er die Stadt gut in Erinnerung habe und gerne nach hier gekommen sei. Der Titel seines neuen Films – ein Lustspiel – steht noch nicht fest. Der vorläufige Arbeitstitel des Films, der in Hamburg gedreht wird, lautet: „Nur ein Mensch“. Heinz Rühmann ist inzwischen von Bad Nauheim nach Hamburg abgereist.

(Quelle: Wetterauer Zeitung vom 26. Februar 1953)

Elvis Aaron Presley

Lebte von Oktober 1958 bis März 1960 in Bad Nauheim

Am 1.10.1958 kommt der King of Rock 'n' Roll in der US-Kaserne Ray Barracks in Friedberg an, um in Deutschland seinen Militärdienst abzuleisten.

„So viel Lärm um diesen heulenden Derwisch”, schreibt die heimische Presse. Wenige Tage nach Presleys Ankunft folgen sein Vater Vernon, seine Großmutter Minnie Mae und die beiden Leibwächter Red West und Lamar Fike. Als Wohnort wählt man das benachbarte Bad Nauheim und residiert dort zunächst im Park-Hotel. Doch nach nur fünf Tagen zieht der ‚Clan‛ weiter ins Hotel Grunewald in der Terrassenstraße, nahe dem Kurhaus. Bis zum 3.2.1959 bewohnt Elvis dort das Zimmer 10. Danach mietet die Familie das Privathaus Goethestraße 14, in dem alle bis zum Ende des Aufenthalts eine dauerhafte Bleibe finden.
Am 02.03.1960 verlässt Elvis Presley Bad Nauheim.

Während seiner Zeit in Deutschland lernt Elvis seine spätere Frau, die damals 14-jährige Priscilla Beaulieu kennen, Tochter eines in Wiesbaden stationierten US-Captains. In Friedberg und an verschiedenen Orten entlang des Rheins entstehen Aufnahmen für seinen ersten Film „G.I.Blues” und aus dem deutschen Volkslied „Muss i denn zum Städele hinaus” wird nach Elvis' Rückkehr in die USA der Hit „Wooden Heart”.
Auf dem Cover von „A Big Hunk of Love” posiert Elvis vor dem Bad Nauheimer Burgtor.

Seit 1998 steht vor dem Hotel Grunewald die „Elvis-Stele”, gestiftet von einem hiesigen Steinmetzbetrieb. Sie ist heute ein gern besuchter Treffpunkt für die zahlreichen Fans aus aller Welt.

Sepp Herberger

DFB-Bundestrainer und Weltmeister 1954

Aufenthalt 1959

Sepp Herberger besuchte im Juni 1959 wohl für einige Tage seine Frau, die hier zur Kur war. Die heimische Presse nahm davon Notiz und lichtete den beliebten Weltmeistertrainer bei einer Droschkenfahrt ab.

Saud Ibn Abd al-Asis

KurAufenthalte in den Jahren 1959 und 1962

Einer der beeindruckendsten Besuche war sicher im Jahr 1959 der Kuraufenthalt des Königs von Saudi-Arabien, Saud ibu Abd al - Aziz Al Saud, mit seinem 70köpfigen Hofstaat.

Für vier Wochen vermeint sich die Bad Nauheimer Bevölkerung in das Märchen von 1001 Nacht versetzt. „In Bad Nauheim roch es förmlich nach arabischem Erdöl”, schreibt die heimische Presse. Wo immer der reichste Mann der Welt mit seinem himmelblauen Cadillac auftaucht, laufen Menschenmengen zusammen. Der verschwendungssüchtige König, der 1964 aus diesem Grund von seinem jüngeren Bruder Feisal abgesetzt wird, beschert Bad Nauheim durch seine ausschweifenden Bankette und Einkäufe Rekordumsätze.

Caroline Link

Regisseurin und Drehbuchautorin, Oscar-Preisträgerin 2003

1964 in Bad Nauheim geboren 

Caroline Link wird am 2. Juni 1964 in Bad Nauheim geboren. Ihre Mutter ist Buchhalterin und der Vater betreibt die „Pfeffermühle“, eine beliebte Gastwirtschaft im Zentrum der Kurstadt. Caroline besucht nach der Grundschule das Sankt-Lioba Gymnasium in Bad Nauheim. Ihr Abitur legt sie 1983 in München ab, wohin die Familie 1980 umgezogen ist. Es folgt ein einjähriger Aufenthalt in den USA. Im Anschluss daran (1984) verschafft sie sich als Praktikantin im Kopierwerk der Bavaria-Film in München-Grünwald, einen ersten Einblick in die Welt des Films.

Während ihres nachfolgenden Studiums, das sie 1986 bis 1990 an der Hochschule für Film und Fernsehen in München absolviert, engagiert sich die Filmbegeisterte bereits bei Film und Fernsehen als Regieassistentin. 1996 bringt sie ihren ersten Spielfilm „Jenseits der Stille“ in die Kinos, für den sie auch das Drehbuch geschrieben hat. Der Film wir mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Bayerische Filmpreis, der Deutsche Filmpreis, sowie eine Nominierung für den Oscar in der Kategorie „Bester ausländischer Film“. Nach ihrer 1999 aktualisierten Adaption des Kinderfilmklassikers „Pünktchen und Anton“ legt Link 2001 mit ihrem Film „Nirgendwo in Afrika“ eine beeindruckende Arbeit vor, für die sie 2001 mit dem Bayerischen Filmpreis geehrt wird. Darüber hinaus erhält sie 2002 als erste deutsche Filmschaffende nach 23 Jahren die begehrte Trophäe des Oscars für ihre Regieleistung in diesem Film. Neben dem Bundesverdienstkreuz am Bande sowie dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ist der Oscar wohl die bedeutendste unter ihren zahlreichen Auszeichnungen.

Im Jahre 2010 stiftet Hans Reuter, Bad Nauheimer Bürger und Kommunalpolitiker die Bronzeplatte für den „Walk Of Fame“. Die Bürgerstiftung „Ein Herz für Bad Nauheim“ nimmt die Einweihung der Gussplatte am 25. Juni 2011 zum Anlass, ein Wiedersehen mit der berühmten Tochter der Stadt auf dem Johannisberg zu organisieren. Caroline Link lebt zusammen mit dem Regisseur Dominik Graf und der gemeinsamen Tochter Pauline (*2002) in München.


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Alexander Jung

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