Musikschule - Umbau abgeschlossen | © Magistrat
lebenswert

Musikschule in wenigen Tagen im neuen Domizil

Umbau- und Sanierungsarbeiten im ehemaligen Balneologischen Institut abgeschlossen - 3,4 Millionen Euro investiert
30. September 2019

Aus dem Gebäude Sprudelhof 11 erklingen ab dem 14. Oktober wunderbare Klavier-, Querflöten- und Geigenklänge - die Musikschule Bad Nauheim ist hier künftig auf insgesamt 1100 Quadratmetern zu finden. Die umfangreiche Umbau- und Sanie­rungsmaßnahme am und im ehemaligen Balneologischen Institut zwischen Kurpark und Badehaus 2 wird in diesen Tagen beendet. Im Mai 2018 hatten die Arbeiten begonnen.

Die Suche nach einer neuen Unterkunft war 2017 notwendig geworden, als sich ab­zeichnete, dass der Standort in der Rotdornstraße, in der Außenstelle der Stadtschu­le an der Wilhelmskirche, für zusätzliche Klassenzimmer benötigt wird. Steigende Schülerzahlen in Bad Nauheim waren der Grund für die Erweiterung der Grundschul­räumlichkeiten. „Das ehemalige Balneologische Institut im Sprudelhof bot beste Vor­aussetzungen für das neue Domizil der Musikschule. Durch den Einzug bekommt der seit 2010 vorwiegend leerstehende historische Bau eine Nutzung, die zum Standort und der ursprünglichen Bestimmung passt. Außerdem bleibt das Schmuckstück so der Öffentlichkeit erhalten. Gleichzeitig werden das Gebäude und damit auch der gesamte Sprudelhof aufgewertet und belebt. Ein wichtiger Baustein, um das Herz­stück Bad Nauheims zum kulturellen und gesundheitlichen Mittelpunkt unserer Stadt zu erheben“, betont Bürgermeister Klaus Kreß.

Die Räume der ehemaligen Balneologie, die 1929 als wissenschaftliches Institut der Universität Gießen erbaut wurde, sind über drei Geschosse in zwei Flügeln L-förmig angeordnet. 1989 wurde der Komplex in ein Institutsgebäude für klinische For­schungen der Max-Planck-Gesellschaft umgestaltet, bevor es unter anderem von der damaligen Landesgartenschau 2010 GmbH und von privaten Mietern genutzt wurde.

Nach 16 Monaten Bauzeit sind 24 barrierefreie Unterrichtsräume, davon zwei so­genannte Elementarräume für die frühkindliche Musikerziehung, entstanden. Die Proberäume für lautere Instrumente wie Schlagzeug oder für die Blechbläser sowie Lagerräume sind im Untergeschoss eingerichtet, die für die leiseren wie Streicher im Obergeschoss. Vier Klavierräume sind im Erdgeschoss zu finden, zwischen dem Verwaltungsbereich mit Konferenz- und Lehrerzimmer und den Elementarräumen. Ein repräsentativer Ensemble- und Konzertsaal mit Parkettboden, Bühne und Platz für rund 140 Personen im Obergeschoss ergänzt das Raumprogramm. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Hörsaal, das Juwel des Hauses, dessen edle Holz­vertäfelung und Wandfarben nach historischem Vorbild und in Begleitung eines Restaurators wiederhergestellt wurden.

„In dem ehemaligen Institut wurden in den vergangenen Monaten Abbruch-, Ent­sorgungs- und Schadstoffsanierungsarbeiten durchgeführt. Es wurde komplett ent­kernt, Wände abgebrochen, um genug Platz für die Übungsräume zu schaffen sowie andere hochgezogen, um nicht benötigte Öffnungen zu verschließen. Dabei kamen auch einige Überraschungen zu Tage. So mussten Decken aufgrund nicht ausrei­chender Tragfähigkeit nachträglich durch Stahlträger unterstützt werden. Durch die vorgesehene Nutzung des Untergeschosses wurden außerdem eine Trockenlegung von Böden und Wänden sowie eine Abdichtung zum Erdreich notwendig. Alle Schritte haben wir eng mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt“, erklärt Fachbe­reichsleiter Stadtentwicklung Jürgen Patscha.

Die historischen Fenster wurden nach ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild aufge­arbeitet oder ausgetauscht und das Dach neu gedämmt. Nach den Rohbauarbeiten folgten die Installationsarbeiten für Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Der letzte Schritt, der Innenausbau, umfasste unter anderem Maßnahmen zu Schallschutz und Akustik. „In einer musikalischen Bildungseinrichtung ein wichtiges Thema mit hohem Investitionsaufwand, da jeder Übungsraum unterschiedliche Anforderungen an Klang und Schallschutz erfordert. Ein Ingenieurbüro für Akustik berechnete die erforderliche Absorption und setzte die von uns empfohlenen Vorgaben für jede Instrumen­tengruppe um. So sind in einigen Räumen bis zu zehn Zentimeter starke Akustik­platten zu finden“, sagt der Leiter der Musikschule, Ulrich Nagel.

Der für das Projekt verantwortliche Architekt Christian Möller ergänzt: „Um eine at­traktive Erschließung der Geschosse über den Hauptzugang der Eingangsrotunde zu ermöglichen und einen Kommunikationsbereich zu schaffen, wurde das nicht mehr benötigte Nottreppenhaus zurückgebaut. Um den bestehenden Aufzugs­schacht wur­de eine lichtdurchflutete offene Stahltreppe über alle Geschosse er­richtet. Diese wird künftig als Haupterschließung der Musikschule dienen.“

Die Gesamtkosten für den Umbau und die Sanierung betrugen 3,4 Millionen Euro. Die Stadt investierte in das Projekt 2,4 Millionen Euro, der Wetteraukreis als Schul­träger steuerte einen Zuschuss von 1 Million Euro bei. „In den äußerst repräsentati­ven Räumlichkeiten in historischem Ambiente werden künftig knapp 2.000 Schüler*innen jährlich musizieren. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, Deutsch­lands schönste Musikschule entstehen zu lassen“, sagt der Rathauschef augenzwin­kernd.

Am Samstag, dem 19. Oktober findet ab 15.30 Uhr ein öffentliches Einweihungsfest der neuen Musikschule im Sprudelhof mit unterhaltsamen Programm statt. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.