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Zentrale Rolle als medizinisches Zentrum

Update #038
9. April 2020

„Bad Nauheim hat eine besondere regionale Rolle in dieser Krise“, erklärt Bürgermeister Klaus Kreß. Als Standort von 13 Akut- und Reha-Kliniken beherberge die Stadt einen erheblichen Teil der Infrastruktur des Wetteraukreises und darüber hinaus, die zur Bewältigung der aktuellen Corona-Krise benötigt werde, und auch die Bevölkerung mit einem hohen Anteil an Angehörigen medizinischer Berufe sei ganz besonders in die Versorgung der Region eingebunden.

Zur Behandlung von Menschen, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind, werden Krankenhäuser in vier Level unterteilt. Level I impliziert das Vorhandensein von ECMO-Geräten, mit denen bei schwerst erkrankten Lungenpatienten das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert werden kann. „Im Kreisgebiet verfügt alleine die Kerckhoffklinik als Spezialklinik für Herz- und Lungenerkrankungen über diese Technik“, betont Kreß.

Zu Level II gehören die Kliniken, in denen schwerkranke Patienten intensivmedizinisch adäquat therapiert und beatmet werden können. „In Bad Nauheim ist dies das Hochwaldkrankenhaus, das seine diesbezüglichen Kapazitäten aktuell noch einmal deutlich erhöht hat“, so der Bürgermeister. Die Reha-Kliniken, deren Standardgeschäft aufgrund der verordneten Absage elektiver Leistungen derzeit mehr oder weniger brachliege, müssten im Falle einer großen Anzahl erkrankter Menschen je nach vorhandener Ausstattung zur Aufnahme minder schwerer Krankheitsfälle bereit stehen (Level III bzw. IV). Voraussetzung hierfür sei allerdings, dass die Reha-Kliniken nach § 22 Absatz 1 COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz durch das Hessische Sozialministerium entsprechend zugelassen und legitimiert werden.

Seit 200 Jahren nehme Bad Nauheim als Kur- und Gesundheitsstadt eine Sonderrolle ein. Das stelle die Verwaltung ebenso wie die Kommunalpolitiker immer wieder vor besondere Aufgaben. So habe man in der Hoch-Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ebenso wie auch in den folgenden Jahrzehnten bewusst auf die Ansiedlung lukrativer, aber emissionsbeladener Gewerbe verzichtet und die Infrastruktur hinsichtlich Grünanlagen, Sportgeländen und Kulturstätten stets mit einem finanziellen Aufwand unterhalten und gepflegt.

„Denkt man an das durch die Gesundheitsreformen der 1980er Jahre verursachte Ende der Kassenkur und die dadurch ausgelöste Existenzkrise des Kurbades Nauheim, so war dieser Weg nicht immer leicht. Auch das Vorhalten von Sportstätten, die der gesamten Region zugute kommen, zulasten der Bad Nauheimer Steuerzahler war nicht immer leicht. In Zeiten der Krise zeigt sich allerdings, wie richtig unser Weg gewesen ist, denn nun können wir unserer Bevölkerung und den Menschen der gesamten Region eine hervorragende medizinische Betreuung auf allen Ebenen sicherstellen“, sagt der Rathauschef.

Den zahlreichen Ärzten und Pflegekräften in den Kliniken dankte er herzlich für ihr Engagement und wünschte Kraft und Ausdauer für die nächsten Wochen.