Kunsthistorisch einmalige Ikonostase

Im ältesten Gotteshaus der Stadt befindet sich eine ganz besondere Kostbarkeit.

Russische Ikonostase

Die Ikonenwand in der Russischen Kirche/Reinhardskirche gilt als besondere Kostbarkeit und ist in Westeuropa einmalig. Sie kam im Jahr 1908 als Geschenk vom Kloster Sarow aus Zentralrussland in die Kurstadt.

Ikonen aus dem 18., dem 19. und frühen 20. Jahrhundert schmücken die Ikonostase: Christus und die Mutter Gottes, Darstellungen der Dreifaltigkeit, des Heiligen Seraphim (Schutzpatron der Kirche) und alttestamentarische Hohepriester. Die meisten dieser Ikonen wurden um 1804 angefertigt, auch die Ikonen an der mittleren Himmelstür. Die Ikonen der Seitentüren sind sogar noch älter. Alle Ikonen kamen vor mehr als 100 Jahren nach Bad Nauheim. Entsprechend der russischen orthodoxen Tradition schmücken sie die Abtrennung vor dem Altarraum. Auch die stark verzierte hölzerne Lettnerwand mit einem Strahlenkranz über der Himmelstüre ist beachtenswert. Sie entstand vor 200 Jahren.

Nach aufwendigen Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten, initiiert durch einen Förderverein, erstrahlt die 11 m lange Ikonostase jetzt wieder in ungeahnter Farbenpracht. 

Zur Reinhardskirche

 

Eine so wechselvolle Vergangenheit haben nur wenige Kirchen. Das Gebäude wurde 1733 erbaut und als lutherische Kirche geweiht, Bauherr war Graf Johann Reinhard III (Wappen über dem Eingangsportal). Später wurde die Kirche katholische Pfarrkirche und 1908 russisch-orthodox geweiht. Damals kamen viele Kurgäste aus Russland nach Bad Nauheim.  Gottesdienstbesucher waren auch Zar Nikolaus II. und seine Familie. Der Zar, die Zarin und ihre vier Kinder nahmen während ihres Kuraufenthaltes 1910 mehrfach an Gottesdiensten teil. Zarin Alexandra Feodorowna und ihre Schwester Elisabeth übernahmen sogar das Patronat über dieses Gotteshaus. Heute finden in der Kirche wieder regelmäßig russisch-orthodoxe Gottesdienste statt.

 

Nikolaus II. schenkte der Russischen Kirche einen großen Kronleuchter, der bis heute  erhalten ist. Ebenfalls sehenswert ist das Altarfenster aus der Jugendstilzeit. Man kann davon ausgehen, dass das Fenster von dem russischen Hofarchitekten Benois entworfen wurde. In Zusammenarbeit von russischen Künstlern und deutschen Handwerkern entstand ein Höhepunkt der Glasmalerei.

Ansprechpartner & Infos

Förderverein Russische Kirche / Reinhardskirche Bad Nauheim e. V.

Brigitta Gebauer
Reinhardstraße 14
61231 Bad Nauheim
Für russisch sprechende Interessierte ist die Ansprechpartnerin
Elena Kashevarova, Tel.: +49 (0) 6032 60 75 259

Führungen

Auf Anfrage werden Besichtigungen und Führungen für Besuchergruppen ab 4 Personen angeboten. Interessierte können sich gerne an den Förderverein Russische Kirche/Reinhardskirche wenden.