Wie weit die keltische Salzgewinnung zeitlich zurück reicht, ist noch unklar. Mit Sicherheit wurden seit dem 3. Jahrhundert vor Christus zahlreiche Salzsiedeöfen angelegt. Die keltische Saline im Raum Bad Nauheim spielte als Salzversorger für die weitere Umgebung eine wichtige Rolle.
Vor allem die großen keltischen Oppida bei Oberursel im Taunus und bei Biebertal am Rande des Westerwaldes dürften ihren Reichtum dieser Salzproduktion verdanken. Als um Christi Geburt die Römer in Bad Nauheim ein Kastell anlegten, geschah das vielleicht schon auf den verfallenen Resten der keltischen Saline.
Vor rund 160 Jahren kamen die ersten Reste der keltischen Salzgewinnungsanlagen in Bad Nauheim ans Tageslicht. In den Fundamentgruben von Neubauten in der Kernstadt und bei der Anlage des Kurparks wurden Ascheschichten, Feuerstellen, Steinpflaster und zahlreiche keltische Objekte aus Keramik und Metall entdeckt, die eindeutig mit der Salzgewinnung zu tun haben. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts folgten umfangreiche Grabungen, die außer keltischen Resten auch Salinenbefunde aus der Zeit des frühen Mittelalters zum Vorschein brachten. Inzwischen schälen sich zwei große Salinenbezirke der Vorgeschichte heraus: Eine „Nordsaline“ und eine Südsaline“, mitten im heutigen Bad Nauheim.
Die letzten Ausgrabungen, die seit 1995 vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt werden, legten die bislang größte frühindustrielle keltische Anlage Europas frei, in der eine große Zahl von keltischen Södern gleichzeitig mit einem hohen Maß an Arbeitsteilung Salz produziert haben.
Besucher können im archäologischen Pavillon unter fachlicher Anleitung auf keltische Weise selbst Salz sieden. Ein funktionierender Salzsiedeofen, Text- und Bildtafeln, Filme und ausgesuchte Repliken keltischer Geräte führen anschaulich die Arbeits- und Lebenswelt der Kelten vor.