Mistelbefall | © pixabay

Mistelbefall

Gefahr für unsere Bäume

Starker Mistelbefall

Gefährdet unsere Obstbäume und den Altbaumbestand in den Parkanlagen

Misteln werden in vielen Kulturen verehrt und in der Naturheilkunde eingesetzt. Sie sind in den Wintermonaten eine Nahrungsquelle für die Vögel.
Leider bergen die Pflanzen für unsere Parkbäume Risiken und besonders für die alten Obstbaumbestände ist der Parasit eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

Ursprung und Vorkommen der Mistel

Misteln sind immergrüne Pflanzen, die nicht im Boden wurzeln, sondern den Wasserhaushalt der Wirtspflanze nutzen, um sich vital zu halten. Dementsprechend gelten sie als sogenannter Halbschmarotzer.

Am häufigsten ist die sogenannte Weißbeerige Mistel vertreten. Diese befällt zumeist Apfelbäume, Linden, Ahorne oder Pappeln und besitzt weiße bis gelbliche Beeren, deren Schleim für die Weiterverbreitung verantwortlich ist. Durch diesen wird es ermöglicht, dass Samen an Wirtsbäumen festkleben.

Im Frühjahr beginnen die Mistelsamen zu keimen. Dabei sind nicht nur passende Temperaturen (ab etwa 8 bis 10°C) wichtig, sondern ebenso günstige Lichtverhältnisse. Wer seine Baumkronen stutzt. Schafft ebenso mehr Platz für Misteln, da diese ausreichend Licht benötigen.

Erst wenn sogenannte Mistelkugeln sichtbar werden, wird der Halbschmarotzer vom ungeübten Auge entdeckt.

Die Mistel entwickelt sich in mehreren Stufen. Im ersten Jahr nach dem Anhaften an einen Ast, wird aus dem Samen eine sogenannte Haftscheibe. Nach etwa 60 Tagen ist dieser Prozess abgeschlossen. Anschließend verbindet sich der Parasit mit dem Wassersystem des Wirtsbaumes. Somit ist sichergestellt, dass die Mistel zu jeder Zeit über ausreichend Wasser verfügt und sich entwickeln kann. Als sogenannter Heimparasit ist sie selbst zur Fotosynthese befähigt und muss in diesem Bereich keine Stoffe des Wirts beziehen.

Bevor eine Mistel für das ungeübte Auge sichtbar wird, d.h., die typisch kugeligen Gebilde entstanden sind, können bis zu zehn Jahre vergehen. Dementsprechend lange ist ein Baum von Misteln befallen und der Schaden bereits angerichtet.

Grundsätzlich gilt, dass weniger gesunde Bäume häufiger Misteln tragen, da diese leichter zu besiedeln sind. Dementsprechend wachsen diese häufiger an bereits kranken Bäumen.

Welche Schäden können Ihre Bäume davontragen?

Gefühlt hat der Mistelbefall zugenommen. Dies kann jedoch unterschiedliche Ursachen besitzen. Beispiele hierfür sind:

  • wärmere Winter
  • mehr geschwächte Wirtsbäume
  • lichtere Baumkronen
  • weniger medizinische Verwendung
  • Verbot kommerzieller Nutzung (z. B. Verkauf der Pflanzen auf Märkten)

Bei starkem Mistelbefall können Ihre Pflanzen Schäden davontragen. Beispielsweise können nicht nur Äste oder Kronenteile absterben, sondern ganze Bäume. Vor allem solche, die in Stadtgebieten stehen, sind ohnehin von stärkerem Stress befallen und somit anfälliger. Da die Mistel sich am Wasser- und Mineralstoffhaushalt ihres Wirtes bedient, werden dem Baum wichtige Substanzen entzogen. Dies führt auf Dauer zur Schwächung dessen Vitalität und schließlich zum partiellen oder vollständigen Absterben der Pflanze.

Wie können Sie Ihren Bäumen helfen?

Ist ein Baum übermäßig von Misteln befallen, sollten Sie darüber nachdenken, diese zu entfernen beziehungsweise entfernen zu lassen. Dabei sollten Sie den Ast etwa zehn Zentimeter unterhalb der Mistel abtrennen.

Nach etwa zwei bis drei Jahren sollte erneut ein Schnitt vorgenommen werden, damit übriggebliebene Misteln entfernt werden können. Dies wird bei mehreren Parasiten an einem Baum häufiger notwendig. Je nach Baumart kann dieser Beschnitt mehr oder weniger häufig zu Erfolg führen.

Zudem sollten Sie darauf achten, an welcher Stelle Ihr Baum von Misteln befallen ist. Beschränkt sich das Vorkommen auf die äußeren Äste, reicht meist ein gezielter Schnitt aus. Sind stattdessen Leitäste befallen, wird die Rettung schwieriger.

Ein Beschnitt sollte in den kälteren Monaten durchgeführt werden (November bis Februar), also während der Ruhephase Ihrer Bäume.

Wenn Sie Hilfe benötigen, die Vitalität Ihrer Bäume sowie den Grad des Befalls einzuschätzen, helfen wir Ihnen gerne!

Fazit: Die Mistel als Schädling oder wertvolles Gut?

Früher wurde die Mistel als heilige Pflanze angesehen, heute wird sie eher als Schädling betrachtet. Nichtsdestotrotz dienen Misteln Vögel als Nahrung und bergen darüber hinaus eine naturheilkundliche Bedeutung. Zudem wird sie zur Weihnachtszeit gerne zur Dekoration verwendet und birgt dementsprechend einen kulturellen Wert.

Wer seine Bäume jedoch gesund halten möchte, sollte rasch zur Beseitigung schreiten, ansonsten können nicht nur Äste, sondern ganze Pflanzen absterben. Achten Sie dabei darauf, wie stark Ihre Bäume bereits befallen sind und ob sich eine Rettung noch lohnt. Vor allem bei Obstbäumen können starke Verluste auftreten.

Obstlehrpfad | © Magistrat

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