Vielfalt | © Magistrat

Lebendige Stadt Bad Nauheim

Das zeigt sich auch in der Unterschiedlichkeit seiner Bewohner*innen.

Inklusion

Bad Nauheim ist eine lebendige Stadt

Das zeigt sich auch in der Unterschiedlichkeit seiner Bewohner*innen. Um dieser Vielfalt Rechnung zu tragen hat Bad Nauheim als eine der ersten Städte in der Umgebung ein Inklusionsbüro eingerichtet.

Vielfalt

Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft. Menschen verschiedener Generationen, Kranke und Gesunde, Wohlhabende und weniger wohlhabende Menschen, Menschen mit und ohne Behinderungen, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, Menschen unterschiedlicher Geschlechter und sexuellen Identitäten, Familien in unterschiedlichen Modellen des Zusammenlebens, Alleinstehende und Alleinerziehende leben in Bad Nauheim.

Anstöße

#mehrgemeinsamalsunstrennt
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Reinhard Turre
Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt. 

Unser Ziel

Hauptziel des Inklusionsbüros ist es, einen gesellschaftlichen Wandel anzustoßen, der Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit respektiert und sie gleichberechtigt Miteinander interagieren lässt. Das Inklusionsbüro leistet einen wesentlichen Beitrag für ein gleichberechtigtes Miteinander ALLER Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt.

Unser Ziel | © Magistrat

Unser Ziel

Ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt, EINE Gesellschaft für ALLE. Nicht nur in Bad Nauheim, aber hier ganz besonders!

Das Inklusionsbüro

Das Thema Inklusion ist bei der Stadt in verschiedenen Bereichen bereits seit Jahren Thema. Das wichtige Ziel, dass dabei verfolgt wird, ist: „Alle Menschen in Bad Nauheim sollen selbstbestimmt, chancengleich und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.“ Um diesen Anspruch voran zu treiben wurde das Inklusionsbüro gegründet.

Das Inklusionsbüro Informiert in Veranstaltungen, Schulungen, Begleitung von Gremien und Selbsthilfegruppen, Vorträgen, Beratung und Vernetzung und vielen anderen Formaten. Von großer Bedeutung ist auch die intensive Informations- und Öffentlichkeitsarbeit.

Sportler beim Marathon
Inklusion ist für mich ein Zustand, in dem der Begriff überflüssig geworden ist, in dem Grenzen aufgehoben werden, in dem man die Individuen mit ihren Möglichkeiten und Grenzen sieht.

Fachgruppe Inklusion

Seit 2017 trifft sich eine Gruppe von Menschen regelmäßig, um das Thema Inklusion in Bad Nauheim aus möglichst verschiedenen Perspektiven zu betrachten und Maßnahmen zu entwickeln. Initiiert wurden die Treffen durch den Fachbereich 5 der Stadt Bad Nauheim. Teilnehmer*innen der Gruppe aus der Zivilgesellschaft waren Rainer Gimbel, Ute König, Ute Latzel, Jochen Rolle, Klaus Schumacher, Filiz Taraman-Schmorde und Cihad Taşkın. Seitens der Stadt Bad Nauheim begleiteten Jochen Mörler, Doris List und Carmen Freyer die Fachgruppe Inklusion.

Inklusionshandbuch

Das Bad Nauheimer Inklusionshandbuch möchte Möglichkeiten aufzeigen, wie Inklusion ganz konkret umgesetzt werden kann und basiert dabei auf einem weit gefassten Verständnis von Inklusion. Es umfasst Menschen aus verschiedenen Kulturen (interkulturell), Menschen aller Geschlechter (genderkompetent) und alle anderen Verschiedenheiten, die uns Menschen ausmachen (diverstätskompetent).

Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat
Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat

Aus dem Inhalt

Gegliedert ist das Handbuch in die Handlungsfelder Barrierefreier Zugang, Barrierefreie Kommunikation, Teilhabe ermöglichen und emotionaler Zugang.
Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat
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AUS DEM INHALT

Jedes Handlungsfeld wird mit einem kurzen Text eingeführt.
Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat
Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat

AUS DEM INHALT

Jedes Handlungsfeld behandelt unterschiedliche Aspekte, welche im Rahmen einer inklusiven Betrachtung Beachtung finden könnten.
Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat
Bad Nauheimer Inklusionshandbuch | © Magistrat

AUS DEM INHALT

Zu allen Aspekten werden verschiedene Fragen gestellt, die in diesem Zusammenhang Berücksichtigung finden können. Immer werden auch unterschiedliche „Lösungsansätze“angeboten.
Das Inklusionshandbuch Bad Nauheim
3.35 MB

Inklusionskongress

Der Inklusionskongress soll regelmäßig stattfinden. Er bietet die Möglichkeit zu Austausch und Reflexion. Unterschiedlichste Themen und Lebensbereiche werden mit dem Inklusionskongress angesprochen.

Ende 2019 hätte der erste Inklusionskongress stattfinden sollen, dies konnte leider aufgrund von Krankheit mehrerer Referent*innen nicht stattfinden. Der Widerholungstermin war für die Erste Jahreshälfte 2020 geplant und muss coronabedingt derzeit auf seine Umsetzung warten. Der Kongress soll sich beschäftigen mit den Bereichen Freizeit, Kultur und Sport. Wie kann hier Inklusion gelingen? Und was kann jeder einzelne Mensch dazu beitragen? Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen soll diesen Fragen nachgegangen werden und ein Austausch über die praktische Umsetzung inklusiver Freizeit-Angebote stattfinden. Hierzu sollen vier Beispiele aus der Praxis in einer Living Library lebendig dargestellt.

Postkarten
1.5 MB

Plakatkampagne

Mit der Plakatkampagne soll die öffentliche Aufmerksamkeit stärker auf das Thema Inklusion (in einem breiten Verständnis) gelenkt werden. Unterschiedliche Plakate sollen Passanten berühren und zum Nachdenken bewegen. Die Plakatkampagne gliedert sich in mehrere Segmente und bietet unterschiedliche Zugänge zum Thema.

Inklusion geht uns alle an | © Magistrat
Plakat "95 %" - Barrieren überwinden

Plakat "95 %" - Barrieren überwindenGabriele Müller war ihr ganzes Leben aktiv, begeisterte Schwimmerin seit Kindertagen, engagiert als langjährige Sekretärin eines mittelständischen Unternehmens ebenso wie als tüchtige Hausfrau, als liebevolle Ehefrau und Mutter eines Sohnes. Heute, im Jahr 2020, ist sie 68 Jahre alt und seit fünf Jahren im Ruhestand. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie allein in ihrem Haus, doch in den geliebten Garten kommt sie nur mehr selten: Schon seit sieben Jahren plagt sie schweres Rheuma am ganzen Körper, macht oft genug jede Bewegung zur Qual und jeden Schritt zur Anstrengung. Gabriele Müller heißt nicht wirklich Gabriele Müller, denn sie möchte auf keinen Fall ein Opfer von Mitleid werden. „Ich habe ein gutes Leben gehabt, nun muss ich mit den Einschränkungen fertig werden“, sagt sie. Trotzdem bedauert sie manchmal die Schwierigkeiten, mit denen sie im Alltag zu kämpfen hat. Die Treppe im Eingang zur Post, hohe Bordsteine, über die sie manchmal nur schwer ihren Fuß heben kann – an ganz schlechten Tagen igelt sie sich ohnehin am liebsten zu Hause ein, aber auch an guten Tagen hält das ganz normale Leben viele Hürden für sie bereit.

Mit ihrer Situation steht Gabriele Müller nicht allein, im Gegenteil. Nach Angaben des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen treten 95 Prozent aller Beeinträchtigungen erst im Verlauf des Lebens auf, die meisten im Alter. Die Beeinträchtigungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben: beispielsweise einen Unfall, chronische Krankheit, altersbedingten Verschleiß an Gelenken und Organen.

Gewiss ist nur eines: Kein Mensch kann zu keinem Zeitpunkt seines Lebens sicher sein, dass ihn dieses Thema nicht irgendwann doch betreffen wird. Mit anderen Worten: Inklusion, das Recht jedes Menschen, nicht ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt zu werden, geht uns alle an!

Wer heute noch ohne Beeinträchtigungen seinen Alltag lebt, kann in der Zukunft darauf angewiesen sein, dass

  • Bürgersteige an Gehwegen und Kreuzungen abgeflacht werden
  • öffentliche Gebäude, Geschäfte und Arztpraxen ohne Stufen begangen werden können,
  • höhere Stockwerke mit dem Fahrstuhl erreichbar sind
  • Wohnungstüren breit genug sind, um Rollatoren und Rollstühle durchzulassen
  • Duschen ebenerdig sind
  • die Schrift in Drucksachen auch bei nachlassendem Sehvermögen erkennbar ist
  • zu Fernsehsendungen Untertitel hinzugeschaltet werden können
  • Menschen mit Verständnis und Hilfsbereitschaft reagieren, wenn jemand im Geschäft und auf der Straße nicht mehr so flott vorwärtskommt

Abgesehen davon, dass wir sie alle eines Tages brauchen könnten: von barrierefreien Angeboten profitieren schon jetzt auch Mütter und Väter mit Kinderwagen oder Lieferant*innen beim Zugang zu Gebäuden.

Inklusion kommt uns allen zu Gute. Lassen Sie uns gemeinsam heute handeln, damit wir morgen selbstbestimmt leben können!

Plakat "95 %" - Barrieren überwinden
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Plakat "36 %" - Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung

Plakat "36 %" - Gegen Ausgrenzung und DiskriminierungYasmin T. wurde vor 25 Jahren in Deutschland geboren. Nach dem Abitur hat die Tochter türkischstämmiger Eltern eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolviert und bis zur Geburt ihres Sohnes Mesut vor einem Jahr in der Verwaltung eines Lebensmittelkonzerns gearbeitet. Mit Ali ist Yasmin seit drei Jahren verheiratet, auch er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Beide fühlen sich wohl in Deutschland und versuchen, das Beste zweier Kulturen zu vereinen – sie sind offen und tolerant, haben türkische und deutsche, muslimische, christliche und atheistische Freunde. Ihr Kopftuch trägt Yasmin aus eigener Entscheidung als Ausdruck ihrer religiösen Zugehörigkeit. Kürzlich bei der Wohnungssuche geschah, was Yasmin glücklicherweise nicht allzu oft erlebt: Als Türkin, Muslimin und Kopftuchträgerin fühlte sie sich gleich dreifach benachteiligt. Der Gipfel der Respektlosigkeit: Bei einer Wohnungsbesichtigung empfing sie der Eigentümer, ein älterer Mann, ohne Begrüßung direkt mit den Worten: „Hier nix Platz für dich, nix Wohnung, hau ab!“

Sprache wandelt sich permanent. Neue Begriffe werden gebildet, sind modern und verschwinden wieder, andere erhalten im Lauf der Zeit eine neue Bedeutung. So wie das lateinische Verb „discriminare“. Vor 2000 Jahren bedeutete es ganz neutral „trennen, unterscheiden“. Der von dem Verb abgeleitete Begriff „Diskriminierung“ hingegen wird heute ausschließlich wertend verwendet, mit negativem Vorzeichen: Ein Mensch (eine Gruppe) ist getrennt von anderen, er (sie) gehört nicht dazu.

Trennend kann dabei vieles sein: die Herkunft und die sexuelle Identität ebenso wie Geschlecht, Religion, Weltanschauung, sozialer Status, Behinderung oder Alter. Neben diese eher groben Kriterien treten im Alltag zahlreiche feinere Unterscheidungen, die dazu führen können, dass einzelne Menschen oder Gruppen als „nicht zugehörig“ empfunden und ausgegrenzt und / oder benachteiligt werden.

Beispiele gibt es endlos viele. Kinder und Jugendliche werden ausgegrenzt, weil sie zu dick oder zu unsportlich sind oder die „falsche“ Kleidung tragen oder ihre Eltern nicht über die Mittel verfügen, für sie „coole“ Geburtstagsparties zu geben. Menschen bekommen keine Wohnung, weil ihr Aussehen vermuten lässt, dass sie „nicht von hier“ sind, also fremd, nicht dazu gehörig. Fleißige Arbeiter finden nur schwer eine angemessene Beschäftigung, weil ihr Deutsch gebrochen klingt. Frauen werden – je nachdem – stigmatisiert, weil sie wegen ihrer Kinder zu Hause bleiben oder weil sie trotz ihrer Kinder arbeiten gehen.…

Die Liste ließe sich fortsetzen, und sie zeigt, dass es nichts gibt, das nicht andere dazu bringen könnte, eine „Unterscheidung“ zur „Diskriminierung“ eskalieren zu lassen. Jede und jeder von uns kann unerwartet in die Situation geraten, von einer Gruppe abgelehnt und ausgegrenzt zu werden, die nur ihren eigenen (ebenso diffusen wie selbstgerechten) Regeln folgt. Fast jeder Mensch weist im Laufe seines Lebens Merkmale auf, die zu einer Benachteiligung führen können, sei es im beruflichen, familiären oder gesellschaftlichen Kontext. Und jede und jeder von uns ist in der Gefahr, selbst andere aufgrund bestimmter Unterschiede auszugrenzen, zu benachteiligen, zu „diskriminieren“. Entgehen können wir dieser Falle nur, wenn wir bereit sind, stets vor allem den Menschen zu sehen.

Inklusion kommt uns allen zu Gute. Lassen Sie uns gemeinsam heute handeln, damit wir morgen selbstbestimmt leben können!

Plakat "36 %" - Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung
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Plakat "67 %" - Teilhabe an Freizeitgestaltung ermöglichen

Plakat "67 %" - Teilhabe an Freizeitgestaltung ermöglichen

Hannah ist 13. Gemeinsam mit ihrer Mutter Sara und ihrem siebenjährigen Bruder Felix wohnt sie seit einem Jahr in einem Mehrfamilienhaus am Rand der Innenstadt. Seit der Scheidung von ihrem Mann arbeitet Sara halbtags als Verkäuferin und kommt finanziell gerade so zurecht. Große Sprünge kann die kleine Familie nicht machen, Markenklamotten oder ein cooles Handy für Hannah sind nicht drin. Mit anderen aus ihrer Klasse kann die Dreizehnjährige nicht mithalten. Sie schämt sich deswegen und reagiert häufig trotzig und abweisend, wenn jemand sie anspricht. In der Klasse ist sie zunehmend isoliert, nach der Schule sitzt sie meistens allein in ihrem kleinen Zimmer und starrt Löcher in die Luft.

So wie Hanna geht es zahlreichen Schülerinnen und Schülern. Vor allem hohe Mieten führen dazu, dass Menschen vieler Berufsgruppen wie Busfahrer*innen, Verkäufer*innen oder Pflegekräfte zwar für das Funktionieren der Infrastruktur unserer Gesellschaft unverzichtbar sind, von ihrem monatlichen Einkommen aber nicht allzuviel für die Freizeitgestaltung übrigbleibt. Da muss dann genau überlegt werden, ob man sich den Kinobesuch leisten kann, wenn doch schon bald neue Schuhe gebraucht werden, oder ob es möglich ist, in den großen Ferien für ein paar Tage wegzufahren, einen bescheidenen Urlaub zu machen.

Eine aktive Freizeitgestaltung ist allerdings nicht nur vom Geld abhängig. Hannahs Bruder Felix träumte davon, ein großer Fußballer zu werden. Direkt nach dem Umzug der Familie nach Bad Nauheim hat seine Mutter seinem Drängen nachgegeben und ihn im Fußballverein angemeldet. Das Projekt endete in Tränen, denn dem kleinen schmalen Jungen fehlten die Voraussetzungen für den Sport, er wurde beim Training oft ausgelacht und war schon bald völlig frustriert. Doch er hatte Glück: Sein Trainer riet der Mutter, Felix beim Judo anzumelden, weil dort körperliche Stärke und kräftige Ellenbogen keine Rolle spielen. Beim Judo kann Felix nun seine angeborene Wendigkeit einsetzen, er fühlt sich anerkannt und hat auch bereits Freunde gefunden.

67 Prozent der Menschen mit Behinderung bleiben in ihrer Freizeit allein
Menschen die Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen, ist eine komplexe Aufgabe. Fehlendes Geld, fehlende Fähigkeiten, Sprachbarrieren, Ängstlichkeit aufgrund altersbedingter Einschränkungen, Krankheitsfolgen, eine körperliche Behinderung – es gibt vielfältige Gründe, weshalb Menschen sich nicht trauen, einem Verein beizutreten, Vorträge, Konzerte oder Theateraufführungen zu besuchen, sich politisch oder allgemeingesellschaftlich zu engagieren. Sie ziehen sich in sich und in ihr beengtes Wohnumfeld zurück, obwohl sie doch gerne Teil der Gesellschaft sein möchten.

Eigentlich gäbe es für alle diese Menschen entsprechende Möglichkeiten. Oft ist es die mangelnde Kenntnis des Angebots, oder es fehlt der Mut, etwas aus eigenem Antrieb zu unternehmen. Das ist der Auftrag an uns alle: Schauen wir, jede und jeder in ihrem/seinem persönlichen Umfeld, mit offenen Augen, ob wir dazu beitragen können, Hindernisse, Hemmungen und Grenzen abzubauen, damit Freizeit allen Menschen Spaß bringen kann und Gemeinschaftsgefühl entsteht.

Inklusion kommt uns allen zu Gute. Lassen Sie uns gemeinsam heute handeln, damit wir morgen selbstbestimmt leben können!

Plakat "67 %" - Teilhabe an Freizeitgestaltung ermöglichen
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Plakat "30 %" - Einsamkeit bekämpfen

Sandra B. und Jasmin H. sind Studienkolleginnen, beide im 3. Semester der juristischen Fakultät. Sie sehen sich mehrfach die Woche in gemeinsamen Vorlesungen oder Seminaren, auf dem Campus oder in der Mensa. Am Spätnachmittag trennen sich ihre Wege. Sandra fährt mit ihrem kleinen Polo zurück in das gepflegte Einfamilienhaus, in dem sie bei ihrer Familie lebt. Für den Abend verabredet sie sich meistens mit Freund*innen, geht mit ihnen in die Disco, ins Kino oder zum Quatschen in eine Kneipe. Jasmin erreicht ihr kleines Zimmer mit Bahn und Bus. Für das Studium musste sie ihre Heimatstadt verlassen, fühlt sich in der neuen Umgebung immer noch fremd – und oft allein. Sie ist von Natur aus eher still und hält sich gern im Hintergrund. Ihre privaten Kontakte erschöpfen sich meist in den wöchentlichen Telefonaten mit ihrer Mutter, die sie nicht traurig machen will und der sie deshalb immer nur erzählt, wie super es ihr gehe.

Noch nie war unsere Welt so klein, so nah beieinander. Regelmäßige Fernreisen öffnen den Blick in fremde Kulturen, und via Smartphone und Internet hält man spielend den Kontakt zu Freunden und Familie auf der ganzen Welt. Social Media ist das Medium unserer Zeit. Binnen Sekunden liefern uns Kurzmeldungen und Videoclips Nachrichten aus allen Ländern dieser Erde, versetzen uns mittenhinein ins weltweite Geschehen.

Doch der Eindruck von Nähe, den diese Vernetzungsmöglichkeiten erzeugen, ist trügerisch. Eine repräsentative Umfrage von Splendid Research aus dem Jahr 2019, für die 1006 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren befragt wurden, förderte teilweise erschreckende Fakten zu Tage. Sie ergab unter anderem, dass sich 47 Prozent der 18- bis 69-jährigen Erwachsenen in Deutschland manchmal einsam fühlen. 17 Prozent, das sind immerhin fast zehn Millionen Menschen, fühlen sich sogar häufig oder ständig alleine, und unter ihnen ist der Wert mit 23 Prozent am höchsten in einer Altersgruppe, in der man dies am wenigstens erwarten würde: Besonders einsam fühlten sich der Umfrage zufolge Menschen zwischen dem 18. und 29. Lebensjahr.

Das Gefühl der Einsamkeit wird in unserer vielfältigen, pluralistischen Gesellschaft von zahlreichen Faktoren bestimmt, deren Einfluss im individuellen Fall jeweils sehr differenziert ausfallen mag. Trotzdem gibt es auch hier ein Kriterium, das in seiner Bedeutung aus anderen heraussticht: der soziale Status. Aus der Gruppe der Geringverdiener (mit einem monatlichen Einkommen von unter 1.100 Euro) gaben 27 Prozent an, sich ständig einsam zu fühlen. In großem Kontrast dazu stehen die Befragten mit einem Einkommen von über 4.000 Euro monatlich. Von ihnen fühlten sich nur zwei Prozent ständig einsam.

Inklusion kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass sich weniger Menschen einsam fühlen müssen. Wenn Angebote sich öffnen und dadurch mehr Menschen nicht nur die Teilnahme ermöglicht wird, sondern sich auch mehr Menschen von diesen Angeboten angesprochen fühlen, dann kann es für mehr Menschen die Möglichkeit geben, der Einsamkeit zu entkommen. Zusätzlich sollten wir alle einen Blick für die Menschen unserer Umgebung entwickeln. Schon ein freundliches Lächeln oder ein nettes Gespräch können Wunder wirken!

Inklusion kommt uns allen zu Gute. Lassen Sie uns gemeinsam heute handeln, damit wir morgen selbstbestimmt leben können!

Plakat "30 %" - Einsamkeit bekämpfen
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Wir helfen Ihnen gerne weiter

Inklusionsbüro der Stadt Bad Nauheim

  Familienbüro | © Magistrat

Familienbüro

Familienbüro

+49 (0) 6032 343-574 familienbuero@bad-nauheim.de Schnurstraße 1 (Alte Markthalle am Burgplatz)

Öffnungszeiten

Montag: 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Dienstag: 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Mittwoch: 08:00 Uhr – 18:00 Uhr
Donnerstag: 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Freitag: 08:00 Uhr – 12:00 Uhr
Samstag: Geschlossen
Sonntag: Geschlossen
und nach Vereinbarung

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Das Inklusionshandbuch Bad Nauheim
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Postkarten
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Kinder, Jugend, Familien | © BNST

Kinder, Jugend, Familien, Senioren

Hier finden Sie Informationen zu Kindertagesstätten, dem Kinder- und Jugendbüro, KIKS UP, E.v.A., Senioren, Veranstaltungen, Angebote, Beratung und vieles mehr...
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