Eine Frau mit kurzen weißen Haaren und Brille steht auf einem Flur. Sie trägt einen hellgrünen Krankenhauskittel mit Namensschild. | © BNST GmbH / Foto: Katharina Wagner

Grüne Damen Wetterau e.V.

Ein persönliches Gespräch zu führen – Das kommt in einer Klinik oder Senioreneinrichtung im hektischen, arbeitsreichen Alltag oft zu kurz. Diese Lücke schließen die Grünen Damen: Sie besuchen die Menschen, nehmen sich Zeit und spenden Trost.


Sie klopft an die Tür und tritt ein: Wenn Cornelia Wagenmann in das Zimmer kommt, ist sie – meistens – willkommen, so auch an diesem Dienstag. Die Patientin auf dem Zimmer der Unfallchirurgie im Hochwaldkrankenhaus erzählt von ihren Sorgen – Cornelia Wagenmann hört zu.

Ratschläge gibt sie keine, auch bewertet sie das Gehörte nicht. Sie ist einfach da. Das hilft und ist das, was auch der Patientin an diesem Tag guttut. Das ist ihr anzumerken.
„Wir schätzen die ehrenamtliche Tätigkeit der Grünen Damen sehr und sind dankbar dafür. Dem Klinikpersonal ist es neben medizinischen und pflegerischen Maßnahmen nicht immer möglich, auch den persönlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. Die Grünen Damen stehen den Menschen, die während ihres Krankenhausaufenthalts besondere Unterstützung benötigen, mit offenem Ohr und helfender Hand zur Seite.“, sagt Dr. Dirk M. Fellermann, Geschäftsführer der Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH.

Grüne Damen aus Überzeugung

Zwei Frauen stehen vor einem Krankenhaus. | © BNST GmbH / Foto: Katharina Wagner

Stephanie Amend (rechts) und Cornelia Wagenmann.

Als Cornelia Wagenmann wegen einer Krebserkrankung zur Chemotherapie im Hochwaldkrankenhaus war, besuchte sie währenddessen eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Grünen Damen. Die Gespräche mit ihr gaben ihr Kraft. Dafür war sie dankbar.

Als sie die Behandlungen hinter sich hatte, wollte sie „etwas zurückgeben“ und schloss sich dem Verein Grüne Damen Wetterau e.V. an. Seit 2008 ist Cornelia Wagenmann jede Woche für die Patientinnen und Patienten da, so wie sie es selbst erfahren hatte.

Das war auch für Stephanie Amend die Motivation, sich zu engagieren. Als 2017 ihre Mutter plötzlich starb und es ihr den Boden unter den Füßen wegzog, half ihr eine Trauerbegleitung. Das fand sie so eindrücklich, dass auch sie beschloss, Menschen in schwierigen Situationen zu helfen. Sie fand diese sinnvolle Tätigkeit bei den Grünen Damen Wetterau e.V. Auch sie besuchte Menschen auf Krankenhaus-Stationen, seit Februar 2020 ist sie 1. Vorsitzende des Vereins.

— Ein Gewinn für beide Seiten

Die Grünen Damen sehen ihre Arbeit als Ergänzung zur Tätigkeit des Pflegepersonals. Seit 1995 engagieren sie sich in der Wetterau, sind in verschiedenen Einrichtungen in der Umgebung unterwegs. Sie arbeiten ehrenamtlich und sind politisch und konfessionell ungebunden. Stephanie Amend und Cornelia Wagenmann sind überzeugte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Vereins, und auch an diesem Dienstag im Hochwaldkrankenhaus wird deutlich, warum diese Tätigkeit Freude bringt: Es stellt sich heraus, dass die Patientin, die Cornelia Wagenmann besucht, in die gleiche Schule in Frankfurt ging, in der Nähe aufgewachsen ist und sie gemeinsame Bekannte haben. Es werden Erinnerungen an die Schulzeit ausgetauscht, und es wird zusammen gelacht. Und Lachen ist bekanntlich die beste Medizin, so heißt es. Mit einem guten Gefühl verlässt Cornelia Wagenmann auch dieses Mal wieder die Station. Sie verabschiedet sich von den Mitarbeitenden, hängt ihren Kittel in den Schrank und geht zufrieden nach Hause. Nächsten Dienstag ist sie wieder hier.

Cornelia Wagenmann
„Ein älterer Mann, den ich vor Jahren regelmäßig auf einer Kurzzeitpflegestation besuchte, fragte mich, ob ich nächste Woche wiederkäme. Ich bejahte und er antwortete, dass es sich dann ja lohnen würde, noch so lange durchzuhalten. Das sind schon Gänsehautmomente, die im Gedächtnis bleiben.“
Eine Frau mit kurzen weißen Haaren und Brille steht in einem Zimmer. Sie trägt einen hellgrünen Krankenhauskittel mit Namensschild. | © BNST GmbH / Foto: Katharina Wagner

„Grüne Dame“ seit 2008: Cornelia Wagenmann.

Weitere Grüne Damen und Herren gesucht

Aktuell hat der Verein 45 Mitglieder, 25 davon sind aktiv im Einsatz. Und es sind nicht nur Damen: Zwei Männer engagieren sich aktiv, und die 1. Vorsitzende Stephanie Amend würde gerne weitere Freiwillige begrüßen.

Was man mitbringen sollte? Einfühlungsvermögen, Empathie, Geduld, Kontaktfreude und auch die Fähigkeit zu Verschwiegenheit.

Mehr Infos

Weitere Informationen gibt es auf www.grüne-damen-wetterau.de und auf www.instagram.com/gruene_damen_wetterau

Autor / Autorin
Katharina Wagner
Katharina Wagner
Die Bad Nauheimerin lernt durch das Schreiben für den Blog ihre Heimatstadt noch einmal neu kennen: „Ich treffe interessante Menschen, die Interessantes machen oder zu erzählen haben, und ich bekomme spannende Einblicke in Unternehmen und Einrichtungen, die ich vorher so nicht hatte. Das macht Spaß.“ Katharina Wagner ist freiberufliche Redakteurin (Online, Print, Social Media und TV), seit ihrer Kindheit großer Elvis-Fan und sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei gemeinsamen Kindern in Nieder-Mörlen.