Mittelstraße 3-5
61231 Bad Nauheim
Wenn seine Gäste das Restaurant verlassen und sich bei ihm für das gute Essen und den schönen Abend bedanken, ist Wolfgang Zuleger zufrieden. Auch nach 40 Jahren in dem Beruf ist das seine Motivation, immer wieder das Beste zu geben.
— Gehobene, aber nicht abgehobene deutsche Küche
Hessische Tapas, Himmel und Erd von der Blutwurst, Apfelkompott und Kartoffelpüree, zarter Kalbstafelspitz mit Meerrettichsoße, Frühlingsgemüse und Petersilienkartoffeln oder rosa gebratene Entenbrust mit Balsamicojus, Marktgemüse und Serviettenknödel: Der Küchenmeister bietet „gehobene, aber nicht abgehobene Küche“ an.
Frischeres Wildfleisch als bei ihm gibt es wohl kaum, denn seit 12 Jahren geht Wolfgang Zuleger auf die Jagd und erlegt Wild vom Hasen bis zum Hirsch oder auch manchmal ein Mufflon, den er dann selbst zerlegt und köstlich zubereitet auf den Tisch bringt.
Anderes Fleisch bezieht er aus Wohnbach oder aus dem Vogelsberg, das Gemüse aus Berstadt. Er kauft selbst ein, schnippelt die Zutaten, kocht und spült ab – bis auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Service managt Wolfgang Zuleger im Restaurant alles allein.
— Der Kreis schließt sich
Wolfgang Zuleger tranchiert am Tisch frischen Gänsebraten.
Der heute 60-Jährige wusste schon früh, dass er Koch werden wollte. Bereits in der Jugend half er in der benachbarten Backstube aus oder „brutzelte“ zu Hause für die Familie etwas. Und genau dort, wo Wolfgang Zuleger jetzt sein Restaurant führt, wurde der Grundstein für seine Koch-Karriere gelegt. Seine Eltern gingen regelmäßig sonntags auf ein Glas Wein ins Kerzen-Stüberl in der Mittelstraße. Dort speiste auch ein gewisser Reinhard Schreek, damals Direktor des Hilberts Parkhotel in Bad Nauheim. Die Eltern erzählten ihm von des Sohnes Kochleidenschaft und Schreek vermittelte ihm einen Ausbildungsplatz im Parkhotel.
Nach der Lehre arbeitete er im renommierten Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg, anschließend in Städten wie Düsseldorf oder München und machte mit 30 Jahren an der Steigenberger Hotelfachschule in Bad Reichenhall den Küchenmeister.
Beste Voraussetzungen für den Schritt in die Selbstständigkeit, den er Anfang der 1990er wagte. Er führte erst das Restaurant Bärenschweiz in Bruchenbrücken, dann 16 Jahre lang das „Brunnenwärterhaus“ in Bad Nauheim-Schwalheim, und 2015 fragte ihn ein Freund, der das Restaurant in der Mittelstraße gekauft hatte, ob er das Restaurant betreiben wolle – Wolfgang Zuleger wollte.
— Essen für die Prominenz
Im Cateringservice des Steigenberger Frankfurter Hofs kochte er schon für Staatsmänner wie den ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, den ehemaligen französischen Präsidenten François Mitterrand oder den damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl. Auch machte der Frankfurter Hof, für den Wolfgang Zuleger arbeitete, das Catering für die Bayreuther Festspiele oder den Empfang der deutschen Nationalmannschaft im Frankfurter Römer. Erfahrungen, die für seine Karriere und auch für ihn als Menschen wertvoll waren – egal, für wen er kocht, gibt es sich immer gleich Mühe und freut sich, wenn es schmeckt. Auch heute macht es ihm immer noch Spaß, neue Gerichte zu kreieren, etwas auszuprobieren. Regelmäßig geht er selbst essen, um sich Inspiration bei Kollegen zu holen. Wer nach über vier Jahrzehnten noch so motiviert bei der Arbeit ist, hat zweifelsohne seinen Traumberuf gefunden.