Das Bier mit Bad Nauheimer Heilwasser schmeckt malzig und vollmundig und hat eine schöne Bernsteinfarbe. Die Idee für ERNST entstand eher zufällig, man könnte sagen, aus einer „Bier-Laune“ heraus bei einem Brau-Seminar, das das Team des Bad Nauheimer Stadtmarketings als Betriebsausflug gebucht hatte.

Tüfteln, bis die Mischung stimmt

Normalerweise wird für das Bierbrauen ein weiches und schwach mineralisiertes Wasser verwendet, daher war es schon eine Herausforderung für Braumeister Achim Franzen, die richtige Mischung zu finden. Erst einmal wurden alle fünf Bad Nauheimer Heilwässer probiert, und der Ludwigsbrunnen vom Geschmack für das Vorhaben als am besten geeignet befunden. Das Heilwasser, verdünnt, kommt bei der Herstellung der Würze hinzu. Die Rezeptur vom „Brau-Labor“-Seminar mit dem Stadtmarketing bildet die Grundlage für das Craft-Bier ERNST.

Alles Handarbeit: Maischen, Kochen, Gären

Um 7:30 Uhr hat Achim Franzen mit dem Maischen begonnen. Die fünf verschiedenen Malz-Sorten, die für Bier ERNST ausgesucht wurden, kochen mit Wasser in dem Maischebottich ein, in dem die Würze entsteht, die den Geschmack eines Bieres maßgeblich bestimmt. Anschließend geht es in den Läuterbottich, in dem das Schrot von der Würze getrennt wird. Die Würze fließt ab, wird zusammen mit Wasser gekocht, schrittweise wird Hopfen hinzugefügt. Anschließend wird im Whirlpool die Flüssigkeit kräftig im Kreis gedreht, um noch einmal feste Bestandteile von der Würze zu trennen. Nach insgesamt etwa acht Stunden kommt die Flüssigkeit in Tanks, die Hefe wird hinzugefügt, und der Gärungsprozess beginnt. Das Bier kriegt beim „Aufkräusen“ eine Art Schaumkrone. Zuletzt geht es in die Lagertanks, je nach Bier dauert die Reifung unterschiedlich lange – bei ERNST sind es rund 6 Wochen.

Braumeister mit Leidenschaft

Das Bierbrauen ist Achim Franzens Leidenschaft. Er hat auch in großen Betrieben gearbeitet, aber das war für den 57-Jährigen zu wenig Handarbeit. Die hat er vermisst. Seit zwei Jahren ist der Braumeister im Brauhaus Obermühle in Braunfels und kann seiner – wie er selbst sagt – „Berufung“ nachgehen. Hier kann er kreativ sein, Biere „erfinden“, neue Geschmacksrichtungen kreieren – wie ERNST. Analytisch, mikrobiologisch und sensorisch hat das Bad Nauheimer Bier übrigens überzeugt. Das unabhängige Prüfinstitut Romeis in Bad Kissingen hat es untersucht und bei der Sensorik sogar die volle Punktzahl vergeben. Darauf ist nicht nur der Braumeister stolz.

Ein berühmter Namensgeber

„Habe Ehrfurcht vor dem Alten und Mut, das Neue zu wagen“, sagte einst Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, der bekanntlich in Bad Nauheim kreativ am Werk war, z.B. als er die neuen Bad Nauheimer Kuranlagen im Jugendstil erbauen ließ. Seinem Motto entsprechend geht das Stadtmarketing-Team mit dem Sole-Bier auch neue Wege. Leicht salzig ist es im Abgang. Allerdings merkt man es nur, wenn man wie Achim Franzen richtig feine Sinne hat. Schmecken Sie das Heilwasser auch heraus? Ab Ende Oktober können Sie es probieren, dann ist die nächste Lieferung in der Tourist Information erhältlich – nur denken Sie daran: „Nach 1 Flasche ist Schluss, denn dieses Bier ist mit Heilwasser gebraut“. Da es ERNST aber bisher erst einmal nur in Ein-Liter-Flaschen gibt, dürfte diese Menge ja eigentlich sowieso reichen.