KondiTOURei | © Bio- und Nationalparkrefugium Schmilka

KondiTOURei

Lebensmittel dort verarbeiten, wo sie entstehen – diese Idee verfolgt Nanetta Ruf mit ihrer mobilen „KondiTOURei“.


Die Konditormeisterin möchte mit landwirtschaftlichen Betrieben mit Direktvermarktung zusammenarbeiten, die keine Verarbeitungsmöglichkeiten auf dem eigenen Hof haben. In ihrer mobilen Verarbeitungsstätte auf einem Lkw wird sie direkt vor Ort Lebensmittel zu schmackhaften Produkten verarbeiten.

— Mobile Produktveredelung

Die Palette reicht von Kuchen im Glas, Tartes und Törtchen über Gebäck und Aufstriche bis hin zu Gewürzmischungen, Chutneys und Pestos. Dabei verwendet sie die Rohstoffe, die die landwirtschaftlichen Betriebe anbauen. Sind weitere Rohstoffe nötig, bringt sie diese mit. Lediglich einen Wasser- und Stromanschluss muss es auf dem Hof geben, damit sie loslegen kann.

Ihre Arbeit ist saisonal, regional, platz- und ressourcenschonend und Nanetta Ruf möchte mit ihrer Idee eine Verarbeitungslücke in der heimischen Landwirtschaft schließen. Der Bedarf ist da, erste Kooperationen sind bereits geschlossen, und sie hat einige Anfragen aus der Region. Mit welchen Landwirten sie bereits zusammenarbeitet, ist auf der interaktiven Karte ihrer Website zu sehen.

— Das Handwerk von der Pike auf gelernt

© Max Frehner (DHZ)

Nanetta Ruf bei der Arbeit. Foto: Max Frehner (DHZ)

Aufgewachsen ist Nanetta Ruf im Bad Nauheimer Stadtteil Steinfurth, ihre Eltern und ihr Bruder führen die dort ansässige Bioland-Rosenschule Ruf. Ihre Ausbildung zur Konditorin absolvierte sie in einem demeter-Betrieb in Bad Vilbel. Dann zog es sie weiter: Sie stellte Kuchen und Torten in einem Café im Bio- und Nationalparkrefugium Schmilka in der Sächsischen Schweiz her, arbeitete unter anderem am Bodensee und im Allgäu und belegte zwischendrin ihren Konditormeisterkurs.

Sich selbstständig zu machen, hatte sie schon immer vor, und seit rund eineinhalb Jahren laufen die Planungen für die KondiTOURei. Immer wieder arbeitet sie aber auch in der Rosenschule der Eltern mit. Hier sammelt sie viel Erfahrung mit der Herstellung der beliebten und bekannten Rosenprodukte.

— Durch Crowdfunding zum Ziel

Ursprüngliche Zutaten ohne Zusätze, besondere Geschmackserlebnisse, echtes Handwerk, kurze Transportwege – das ist der 29-Jährigen wichtig. Damit ihre nachhaltige Idee umgesetzt werden kann, muss ein Lkw speziell nach ihren Bedürfnissen ausgebaut werden.

Auf Crowdfunding-Plattformen hat sie in den vergangenen Jahren schon einige Start-ups in ihren Anfängen unterstützt, so war es naheliegend, diese Chance jetzt selbst zu nutzen. Ihr Aufruf auf einer Crowdfunding-Plattform hatte Erfolg: Das Startlevel von 10.000 Euro ist erreicht – davon wird ein hochwertiger, in Deutschland hergestellter Etagenbackofen gekauft. Es müssen jedoch noch einige Dinge mehr angeschafft werden, wie etwa eine Rührmaschine, Spülmaschine, Ausrollmaschine oder Arbeitstische.

— Individuelle Torten & Backkurse

Nanetta Ruf wird nicht nur im Auftrag von Landwirten/innen tätig sein, auch Privatpersonen können bei ihr individuell gestaltete Torten, Kuchen oder herzhafte Snacks bestellen. Außerdem gibt die junge Konditormeisterin ihr Fachwissen gerne weiter: Auf Anfrage bietet sie für Gruppen Kurse an, bei denen saisonal oder mit speziellen Zutaten wie Kräutern, Rosenblättern oder anderen essbaren Blüten gebacken wird. Stattfinden werden die Backkurse im Rahmen des Veranstaltungsprogramms der Rosenschule Ruf.

Mehr Infos

Mehr Infos über die KondiTOURei gibt es auf www.konditourei.de.

Autor / Autorin
Katharina Wagner
Katharina Wagner
Die Bad Nauheimerin lernt durch das Schreiben für den Blog ihre Heimatstadt noch einmal neu kennen: „Ich treffe interessante Menschen, die Interessantes machen oder zu erzählen haben, und ich bekomme spannende Einblicke in Unternehmen und Einrichtungen, die ich vorher so nicht hatte. Das macht Spaß.“ Katharina Wagner ist freiberufliche Redakteurin (Online, Print, Social Media und TV), seit ihrer Kindheit großer Elvis-Fan und sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei gemeinsamen Kindern in Nieder-Mörlen.