Ciao Nonna | © Mario Andreya

Ciao Nonna

Als sein achtjähriger Sohn Dante zu ihm sagte, dass bei der Nonna immer gute Laune sei und es immer gutes Essen gebe, konnte es nur diesen Namen für das geplante Projekt geben. Denn genau um dieses Lebens- und Zuhause-Gefühl geht es in Giovanni Speranzas „Ciao Nonna“ – einem Geschäft für Feinkost und Teigwaren (auf Italienisch „Pastificio“) – in der Parkstraße.


„Großmutters Küche ist die beste. Ursprünglich. Ehrlich. Traditionell.“, schreibt Giovanni Speranza in einem Instagram-Post (siehe Bild unten) zur von seiner aus Rofrano in Süditalien stammenden Mutter Maria gekochten „Sugo della Nonna“ (Tomatensoße). In den sozialen Netzwerken teilt er regelmäßig Bilder von neuen Kreationen und gibt Einblicke in die Küche – authentisch, wortgewandt und mit einer Prise Humor.

* Titelfoto: Mario Andreya

— Pasta in allen Variationen

Nicht nur die Posts kommen gut an, sondern auch die Gerichte. Jeden Tag gibt es eine Auswahl an kurzen, mittellangen und langen Nudeln und auch gefüllte Pasta – frisch per Hand zubereitet. Fast Food ist hier nicht. Die Soßen werden über Stunden eingekocht. Die Gäste fühlen sich willkommen, und das hat nicht nur mit dem Essen zu tun, sondern auch mit der Herzlichkeit des Teams, das aus Giovanni Speranza, seiner Mutter („Nonna“) Maria, seiner Schwester Sara Speranza, seiner Lebensgefährtin Ramona Kohlborn und Gaetano Ambrosano besteht.

© Giovanni Speranza

Die berühmte „Sugo della Nonna“ hat auf Instagram viele Likes bekommen.

Giovanni Speranza mit „Nonna“ Maria Speranza und Gaetano Ambrosano, seit November 2021 neu im Team (von links nach rechts). Es fehlen Sara Speranza und Ramona Kohlborn.

— Kulinarische Kultur aus Italien

Der 41-jährige Giovanni Speranza ist Werbefachmann, studierter Kommunikationsfachwirt und auch selbstständig als Speaker und Unternehmensberater tätig. Er kündigte im Jahr 2018 seine letzte Festanstellung, als er eine Sinnkrise hatte. Beruflich und privat fragte er sich, wie es weitergehen soll. Erst einmal ging es für ihn nach Bologna in Italien, und dort besuchte er das „Pasta Fresca Naldi“. Vier betagtere Damen arbeiteten hier (und das übrigens immer noch) in Küche und Verkauf. Ein unscheinbares, kleines Geschäft, vor dem sich aber aufgrund der deliziösen Teigwaren lange Schlangen bildeten. Das Essen und die Atmosphäre blieben im Kopf.

Als das ehemalige Tee- und Schokoladengeschäft in der Bad Nauheimer Innenstadt zu verpachten war, ergriff Giovanni Speranza die Chance, seine Vision zu verwirklichen. Er wollte diese besondere kulinarische Kultur aus Italien nach Bad Nauheim bringen. Im April 2021 eröffnete er das „Ciao Nonna“.
 

— Detailverliebt und liebevoll eingerichtet

An der Decke hängt ein selbst gemachter Kronleuchter, bestehend aus einer alten Filmspule aus dem Bad Nauheimer Kino und Kabeln, die wie Spaghetti aussehen. Die Regale hat er aus alten Brettern und Rohren selbst gebaut. Die Küchenmöbel aus einem schwedischen Möbelhaus hat er individuell zusammengesetzt und salbeigrün gestrichen. Die Deko ist handverlesen, und schon allein wegen der außergewöhnlichen Gästetoilette lohnt sich ein Besuch. Giovanni Speranza hat das „Ciao Nonna“ selbst geplant und nutzt die nur 42 m² optimal aus.

Die Gäste können dem Team durch eine Scheibe beim Kochen zuschauen – beispielsweise wie mit einer der 25 verschiedenen Bronze-Matrizen frische Pasta hergestellt wird. Es wird geplaudert und gelacht, und es gibt nach rund sechs Monaten Betrieb schon viele Stammgäste. Er hört oft, dass „so etwas wie das ‚Ciao Nonna‘ in Bad Nauheim noch gefehlt hat“. Liest man die Bewertungen und Rezensionen im Internet, bestätigt sich das. Da heißt es etwa: „Ein wunderschöner Laden mit den geschmacklich besten Nudeln und Saucen. In liebevoller Herstellung und mit hohen Ansprüchen, was die Zutaten betrifft. Auch der Wein ist ein Traum. Der Chef führt den Laden mit Herzblut und das Team ist auch sehr zuvorkommend.“

— Nette Menschen und ein Gefühl von Urlaub

Er ist in Bad Nauheim aufgewachsen, hat die Schule hier besucht und zog des Jobs wegen zwischenzeitlich weg. Dann kam Giovanni Speranza zurück in die Heimat. „An Bad Nauheim mag ich die Menschen und dass ich das Auto nicht brauche. Manchmal vergesse ich sogar, wo ich es geparkt habe, da ich alles zu Fuß erledigen kann. Die Architektur ist toll, der wunderschöne Park vor der Tür vermittelt ein Gefühl von Urlaub, und es gibt ein gutes kulturelles Angebot. Es gibt alles, außer ein Kino“, sagt Giovanni Speranza mit einem Augenzwinkern.

Damit spielt er auf sein nächstes Herzensprojekt an: Im kommenden Jahr will er Bad Nauheims kleines Lichtspielhaus unter dem neuen Namen „FilmBühne“ wiedereröffnen. Darauf freut nicht nur er sich, sondern auch viele Film-Fans aus der Stadt und Umgebung.

© Mario Andreya

Ein Kind der Kurstadt: Giovanni Speranza. Foto: Mario Andreya

Mehr Infos

Leckere Inspirationen und aktuelle Informationen über die Pastificio gibt es auf der Website www.ciao-nonna.de und Instagram www.instagram.com/ciao.nonna_bn.

Autor / Autorin
Katharina Wagner
Katharina Wagner
Die Bad Nauheimerin lernt durch das Schreiben für den Blog ihre Heimatstadt noch einmal neu kennen: „Ich treffe interessante Menschen, die Interessantes machen oder zu erzählen haben, und ich bekomme spannende Einblicke in Unternehmen und Einrichtungen, die ich vorher so nicht hatte. Das macht Spaß.“ Katharina Wagner ist freiberufliche Redakteurin (Online, Print, Social Media und TV), seit ihrer Kindheit großer Elvis-Fan und sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei gemeinsamen Kindern in Nieder-Mörlen.