Rund 500 Menschen arbeiten für die Gesundheitsstadt Bad Nauheim. Einige sehen wir täglich im Stadtgebiet, etwa beim Reinigen der Straßen oder Pflegen der Grünflächen. Viele städtische Beschäftigte arbeiten jedoch im Hintergrund und sind nicht jeden Tag „präsent“. Jeder für sich ist ein bedeutendes Zahnrad im Uhrwerk „Stadtverwaltung“ und leistet einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben. Mit unserer Serie #wirarbeitenfürdeinestadt stellen wir euch einige dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor.
Herr Heller, erzählen Sie uns ein bisschen über Ihre Arbeit als Teamleiter
Mein Team ist zuständig für die Grünpflege in der Innenstadt und den Stadtteilen. Wir kümmern uns um die Rasenpflege, erledigen die anfallenden Mäharbeiten, schneiden Hecken, Sträucher und Gehölze und halten die Gelände der Kindergärten, der Spielplätze, der Friedhöfe und der Grünzüge in der ganzen Stadt „in Schuss“.
Meine Aufgabe als Teamleiter ist die Zuteilung der anfallenden Arbeiten und die Zusammenstellung der Teams und ich bespreche mich mit der Fachdienstleitung und den Kollegen vom Grünflächenamt.
Wie sieht denn Ihr Arbeitstag aus?
Mein Dienst beginnt eine viertel Stunde früher als der meiner Kolleginnen und Kollegen im Team. In dieser Zeit prüfe ich, ob außerplanmäßige Aufträge eingegangen sind, z.B. aus dem Mängelmelder oder vom Fachdienst Grünflächenplanung, die ich dann noch in die Turnusplanung für den Tag einarbeiten muss. Ich prüfe ob mein Team „vollständig“ ist, denn vielleicht ist ja ein Kollege krank geworden und ich muss die Teams entsprechend umstellen.
Im Sommer lege ich die Bewässerungsrouten fest. Gerade in so trockenen Sommern wie letztes Jahr eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Normalerweise sind wir mit einem Wässerungsfahrzeug unterwegs; letzten Sommer haben zwei Fahrzeuge nicht ausgereicht.
Ich kümmere mich um Material- und Werkzeugbestellungen, hole Angebote ein, wenn neue Maschinen angeschafft werden müssen und ich vertrete die Fachdienstleitung.
Viel Büroarbeit, oder?
Oh ja, Büroarbeit ist mein „täglich Brot“. Wenn aber zum Beispiel ein Hinweis aus dem Mängelmelder bei mir eingeht, fahre ich gerne auch mal raus und erledige den Auftrag selbst. So komme ich öfter dazu, draußen zu arbeiten und muss kein Team auseinanderreißen, um den Auftrag ausführen zu lassen.
Sie sind nicht nur Teamleiter, sondern auch Ausbilder im Kur- und Servicebetrieb, oder?
Ja, ich bin im Kur- und Servicebetrieb zuständig für unsere Auszubildenden. Für die drei Gärtnerinnen und Gärtner in der Ausbildung habe ich bei uns eine kleine „Azubi-Baustelle“ eingerichtet.
Die Auszubildenden bekommen von mir Aufgaben, als Vorbereitung für die Zwischen- und Abschlussprüfung. Ich kümmere mich um überbetriebliche Ausbildungslehrgänge und stehe häufig in Kontakt mit unserem Kooperationsbetrieb, da wir hier nicht alle für die Prüfung erforderlichen Arbeiten und Aufgaben abbilden können. Wenn unsere Auszubildenden im Kooperationsbetrieb zum Beispiel etwas gesehen, aber nicht selbst erledigen konnten, meist aus Zeitmangel, können sie diese Arbeiten auf unserer kleinen Baustelle dann selbst ausführen.
Oft sind dies Arbeiten aus dem Wegebau wie Pflastersteine oder Betonplatten setzen. Außerdem kontrolliere ich die Berichtshefte der Auszubildenden. Die Arbeit mit den Auszubildenden macht mir großen Spaß.
Was gefällt Ihnen denn besonders an Ihrer Arbeit?
Mein persönliches „Highlight“ im Arbeitsalltag sind eindeutig die Blühstreifen, die ich mit einem Kollegen zum größten Teil selbst angelegt habe (z.B. Frankfurter Straße oder an der Stadtbücherei). Gerade die Wildblühstreifen haben es mir angetan. Die Thematik ist erst in den letzten Jahren populär geworden. Man sieht die Wildblühstreifen zunehmend in unserer Landschaft. Als bunte Farbtupfer und Nährwiese erfreuen sie nicht nur blütensuchende Insekten wie Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen und Schmetterlinge, sondern auch das menschliche Auge.
Wir lange arbeiten Sie schon für die Stadt Bad Nauheim?
Seit 1. September 2017. Vorher war ich in der Privatwirtschaft tätig. Als gebürtiger Bad Nauheimer war es schon immer mein Wunsch, hier zu arbeiten. Bad Nauheim ist meine Heimatstadt, die mir am Herzen liegt und mit der ich verbunden bin. Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, die Stadt, in der ich wohne und lebe, täglich ein bisschen schöner zu machen. Ich fühle mich sehr wohl mit meiner Aufgabe als „vermittelnde Hand“ zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.
Gibt es eine lustige Anekdote, die Sie mit uns teilen möchten?
Zu lachen gibt es bei uns immer etwas. Wir bekamen einmal eine Großlieferung Bäume. Bei der Markierung dieser Bäume ist uns ein kleiner Fehler unterlaufen - jetzt steht zwischen einer ganzen Reihe Spitz-Ahorn mitten drin ein einziger Feldahorn. Darüber muss ich noch immer schmunzeln, wann immer ich den „einsamen“ Feldahorn sehe.
Was nicht so schön ist, sind die vielen Hundehaufen in der Stadt. Mir tun die Kolleginnen und Kollegen leid, wenn sie von den Mäharbeiten zurückkommen und von oben bis unten mit Hundekot bespritzt sind. Wir sind meist mit Freischneidern unterwegs. Diese Freischneider schneiden nicht nur das Gras, sondern auch die Häufchen in tausend Fetzen, die dann alle an den Kolleginnen und Kollegen kleben. Aber auch die Aufsitzmäher bleiben nicht verschont. Vor Feierabend ist immer erst einmal „Großputz“ an Mensch und Maschine angesagt. Daher wäre ich tatsächlich sehr dankbar, wenn Herrchen und Frauchen die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einsammeln, mitnehmen und in den nächsten Abfallbehälter werfen würden. Denn in eine Tüte packen und diese einfach im Gras liegen zu lassen, bringt ja nichts. Die Tüte fliegt den Kolleginnen und Kollegen mitsamt Häufchen mit Karacho um die Ohren.
Wollten Sie schon immer Gärtner werden oder hatten Sie als Kind ganz andere Pläne?
Ach, als Kind hatte ich keinen konkreten Berufswunsch. Ich habe mit meinem Vater gerne etwas mit Holz gebaut oder im Garten gearbeitet. Von daher lag entweder Schreiner oder Gärtner auf der Hand. Die Abwechslung und die handwerkliche Arbeit in und mit der Natur ließen dann später meinen Entschluss reifen, nach dem Abitur und dem abgebrochenen Studium eine Ausbildung als Gärtner zu machen. Aber jetzt fällt mir ein: Ganz früher wollte ich mal Koch werden. Ich koche übrigens heute noch jeden Tag frisch.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit noch – außer Kochen?
Ich lese sehr gerne, halte mich mit Yoga fit und unternehme gerne etwas mit meiner Familie.
Zum Schluss: Haben sie einen Ratschlag an Ihr 16-jähriges Ich?
Oh, schwere Frage. Aber ich würde sagen: „Die Mutti hatte doch recht!“
Vielen Dank, Herr Heller!