Ehrenamtliches Engagement und Vereinstätigkeit sind wichtige Stützen des gesellschaftlichen Lebens. Ohne Menschen, die sich freiwillig einbringen, wären viele Sport- und Kulturveranstaltungen sowie soziale Angebote schlicht nicht realisierbar. Ungeachtet dessen haben immer mehr Vereine und Initiativen mit Nachwuchssorgen und Mitgliederschwund zu kämpfen. Übungsleiter:innen fehlen, Angebote können oft nur mit dem Engagement einiger weniger aufrechterhalten werden, die sich immer wieder motivieren. Vor diesem Hintergrund wurden am Sonntag, 24. September, beim Ehrenamtstag der Stadt Bad Nauheim Wege aufgezeigt, wie man mehr Menschen für das Ehrenamt begeistern kann. Ein möglicher Schlüssel zum Erfolg: Vereine und Initiativen müssen ihre Aktivitäten kreativer nach außen kommunizieren, um von der Öffentlichkeit besser wahrgenommen zu werden.
PR mit frecher Höflichkeit
Mit „Ideen für eine andere Kommunikation“ ermunterte der Kommunikationstrainer Wolfgang Nafroth die ehrenamtlich engagierten Bürger:innen, es bei der Öffentlichkeitsarbeit mit „frecher Höflichkeit“ und unkonventionellen Ideen zu versuchen. Warum nicht mal auf einer Parkbank „einen Gedanken verlieren“ in Gestalt eines Zettels, der liegen gelassen wird? Oder Plakate mit provokanten Fragen auf den Gehweg legen? Oder sich mit einer selbstgefertigten großen Zeitung mitten in die Fußgängerzone stellen oder setzen? „Solche Aktionen lassen sich mit Miniaufwand umsetzen, sie fallen auf und können so Interesse wecken“, erklärte der PR-Experte.
Klassische Kommunikationsmittel bedingt geeignet
Besonders aufmerksam lauschten die etwa 50 Anwesenden Nafroths kritischer Analyse der etablierten Kommunikationsmittel. Nur noch 20 Prozent der Menschen in Deutschland abonnierten eine Tageszeitung, nur acht Prozent von diesen läsen die Zeitung tatsächlich von vorne bis hinten. Infostände wiederum schreckten eher ab, als dass sie anzögen – eine These, die manche im Auditorium nickend bestätigten. Richtschnur für eine gelingende moderne Kommunikation könne die Frage sein: „Auf was reagieren wir eigentlich selbst?“ Dass der Referent mit seinen Thesen großes Interesse geweckt hatte, bezeugten die lebhaft geführten Diskussionen in der Mittagspause auf den Fluren und im Hof des Freiwilligenzentrums (FWZ), das gemeinsam mit dem Mütter- und Familienzentrum (Müfaz) auch in diesem Jahr den Ehrenamtstag ausgerichtet hatte.
Dank für ehrenamtliches Engagement
Zur offiziellen Begrüßung am frühen Nachmittag besuchten Bürgermeister Klaus Kreß und Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow die Veranstaltung und bedankten sich bei den Teilnehmenden für ihren Einsatz. „Sich unentgeltlich für andere Menschen und die Gemeinschaft zu engagieren, das setzt ein bewundernswertes Bewusstsein für das große Ganze voraus“, sagte der Rathauschef in seinem Grußwort und dankte anschließend dem FWZ sowie dem Müfaz für die diesjährige Ausrichtung des Ehrenamtstages.
Spende des Round Table
Bevor zum Abschluss die von Bad Nauheimer Geschäftsleuten und Gastronom:innen gesponserten Speisen und Getränke gemeinsam verzehrt wurden, überreichte der Serviceclub „Round Table 123 Bad Nauheim“ unter dem Beifall der Versammelten zwei symbolische Spendenschecks über jeweils 3500 Euro an Ute Latzel vom Müfaz und Tatjana Brüggemann vom Verein Lichtblick.