Mit der Zukunftswerkstatt „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ fand am Wochenende der Auftakt zu einem groß angelegten Partizipationsprozess statt. Es geht darum, die nachhaltige Zukunft der Stadt mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam zu gestalten. In einer Nachhaltigkeitsagenda werden zu den Themenschwerpunkten Klimaschutz, Klimaanpassung, Luftqualität, Naturschutz, Flächennutzung und Wassermanagement Maßnahmen entwickelt, die bis Jahresende fertiggestellt sein sollen.

Die Folgen des weltweiten Klimawandels wirken auch in Bad Nauheim. „Als Stadt tragen wir Verantwortung für die Menschen hier und für das lokale Ökosystem“, sagte Bürgermeister Klaus Kreß in seiner Begrüßungsrede. Der Wunsch, eine Zukunftswerkstatt durchzuführen wurde in den ersten Anträgen nach der Kommunalwahl 2021 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, woraufhin ein Konzept und Vorgehen entwickelt wurde, dass das Parlament im Frühjahr 2022 verabschiedete. „Wesentliches Ziel war es, neue Sichtweisen zu gewinnen, um die Zukunft der Stadt zu gestalten“, erklärt Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow.

Um das zu gewährleisten, wurde das Prinzip „Zufallsbürger“ angewendet. Durch eine zufällig gezogene Stichprobe wurden Bürgerinnen und Bürger aus Bad Nauheim angeschrieben, um an der Erstellung einer Nachhaltigkeitsagenda teilzuhaben. Diese Zufallsbürger:innen vertreten in der ersten Phase, die nun begonnen hat und bis Herbst andauert, repräsentativ alle Menschen aus der Gesundheitsstadt und entwickeln kokreativ mit Expertinnen und Experten, den städtischen Tochterunternehmen und verantwortlichen Fachbereichen der Stadt Maßnahmen. Im Herbst wird die gesamte Stadtbevölkerung dann über eine Online-Beteiligung in den Prozess hineingeholt und gibt ihre Einschätzung und Rückmeldungen zu den Maßnahmen ein. Parallel dazu wird mit den zahlreichen Anspruchsgruppen, Vereinen und Institutionen der Stadt, die aktuell schon sehr viel leisten, eine Beteiligung stattfinden.

Ein Donut als Basis
Das konzeptionelle Fundament des Bad Nauheimer Nachhaltigkeitsverständnisses basiert auf dem Modell der Donut-Ökonomie, welches das menschliche Wohlergehen ins Zentrum stellt. „Dabei orientieren wir uns an einem ganzheitlichen Verständnis von einem guten Leben in Bad Nauheim, das gleichzeitig das Wohlergehen aller Menschen zum Ziel hat und verantwortungsvoll mit vorhandenen Ressourcen umgeht“, erläutert Matthias Wieliki, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung und Öffentlichkeitsarbeit. In einem Pilotprojekt mit dem Deutschen Institut für Urbanistik wurde das Konzept lokal angepasst und ein „Bad Nauheim Donut“ entwickelt. „Er visualisiert sowohl unser Verständnis, als auch das Zusammenspiel und die Wechselwirkung verschiedener Handlungsfelder und stellt für uns die konzeptionelle Basis und Steuerungsinstrument dar“, berichtet Wieliki. Er ist gemeinsam mit Yuge Lei, städtische Referentin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, sowohl für den Partizipationsprozess, als auch für die strategische Konzeptionierung zuständig. „Nachdem wir die vielfältigen Aktivitäten der Stadt gebündelt haben, starten wir nun in die Partizipation und holen im Rahmen unseres Einflussbereichs die Menschen in den Prozess hinein, für die die Maßnahmen geschaffen werden“, sagt Lei.

Dem Grundsatz folgend war die Auftaktkonferenz der Zukunftswerkstatt ein stark interaktiv angelegtes Veranstaltungsformat, in dem jeder zu Wort kam, seine Ideen einbringen konnte und eine Grundlage für den nun startenden Arbeitsgruppenprozess geschaffen wurde. Bis zur Online-Beteiligung im Herbst 2022 werden sich die Arbeitsgruppen, die aus Bürgerinnen und Bürgern, Themenverantwortlichen aus der Stadt und den Tochterunternehmen und einer Moderation bestehen, mehrfach treffen, um Maßnahmenideen zu entwickeln. „Die positive Stimmung und die Motivation, die die Menschen in der Auftaktkonferenz gezeigt haben, wird Anspruch sein, die Ideen zur Grundlage unserer Arbeit in Parlament und Verwaltung zu machen“, erklären von Massow und Kreß gemeinsam.

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