Zonta-Story-Aktion Orange the World | © Magistrat
lebenswert

Als Mahnmal gegen Gewalt an Frauen

Zonta-Story-Aktion "Orange the World“ - Autorin Susanne Fröhlich und Schauspieler Volkert Kraeft lesen
24. November 2020

Am 25. November rufen die Vereinten Nationen mit dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ weltweit Menschen und Institutionen auf, sich gegen Gewalt an Frauen einzusetzen. „Der Tag wird auch ‚Orange Day‘ genannt, denn Orange ist die Farbe, die die Vereinten Nationen als Symbol für eine gewaltfreie Welt für Frauen eingeführt haben“, erklärt Bürgermeister Klaus Kreß.

Die Frauenbeauftragte der Stadt Bad Nauheim Patricia Mayer, selbst Mutter von zwei Töchtern, betont, dass es ihr eine Herzensangelegenheit ist, Frauen besser vor Gewalt zu schützen: „Im letzten Jahr gab es alleine im Wetteraukreis fast 400 Fälle von häuslicher Gewalt, die statistisch von der Polizei erfasst wurden. Gewalt an Frauen und Mädchen ist ein weltweites Problem und kann überall auftreten. Es wird immer noch zu wenig darüber geredet. Sprache hat Wirkung und prägt das Bewusstsein. Dieses besondere Jahr hinterlässt Spuren bei uns allen. Bei manchen am ganzen Körper, manche bezahlen sogar mit ihrem Leben.“

„Ob Gewalt in der Partnerschaft, sexuelle Belästigung auf der Straße oder am Arbeitsplatz, digitale Gewalt im Netz, Stalking, Kinderehen, Zwangsprostitution oder weibliche Genitalverstümmelung - diese Liste lässt sich leider beliebig fortsetzen“, sagt die Zonta-Clubpräsidentin Julia Buettner.

Die für den 25. November vom Zonta Club Bad Nauheim-Friedberg zusammen mit der Frauenbeauftragten geplante Aktion „Orange Schuhe" in der Bad Nauheimer Fußgängerzone zur Aufklärung und Vermittlung von Hilfsangeboten musste wegen der Kontaktbeschränkungen absagt werden.

Neben einem Infostand von Zonta, der Frauenbeauftragten, der Polizei, von Mitarbeiterinnen des Frauenhauses, den Frauenberatungsstellen und Bürgermeister Klaus Kreß sollten 122 Paar orange lackierte Frauenschuhe als Kunstinstallation und leuchtendes Mahnmal gegen Gewalt aufgestellt werden. Jedes Paar steht für eine 2019 in Deutschland ermordete Frau.

Ideengeberin für die Schuhinstallation, die von der Friedberger Lackiererei AmS Automobil-Service GmbH kostenfrei angesprüht wurde, ist die Bad Nauheimer Frauenbeauftragte. Die Veranstalter wollen die Aktion im kommenden Jahr nachholen.

Orange angestrahlt werden jedoch auch in diesem Jahr einige Gebäude, etwa die Musikschule im Sprudelhof und verschiedene private Wohnhäuser in der Alice- und Stresemannstraße. Sie leuchten in der Zeit von 17 Uhr bis 20.30 Uhr orange. Auch Bad Nauheimer Einzelhändler*innen machen mit. Sie dekorieren ihre Läden orange und machen mit den orange lackierten Frauenschuhen in den Schaufenstern auf diesen wichtigen Tag aufmerksam.

An Stelle der Präsensaktion tritt nun ab dem 25. November bis zum 10. Dezember die Zonta-Story-Aktion "Orange the World“ in Kooperation mit der Frauenbeauftragten. Sie ist virtuell auf dem Instagram- und Facebook-Kanal des Zonta Clubs Bad Nauheim-Friedberg zu sehen (#zontabadnauheimfriedberg,@vonFrauenfuerFrauen). "Orange the World" wurde ursprünglich durch „UN Women“ ins Leben gerufen. Die Aktion läuft jedes Jahr weltweit vom 25. November, der offizielle Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember, der offizielle Tag der Menschenrechte, als „16 days of activism“.

In diesen 16 Tagen werden im Rahmen der Instagram- und Facebook-Storys von Zonta Pressemeldungen zu Gewalt- und Mordfällen an Frauen aus dem letzten Jahr vorgelesen. Dabei wird zu Beginn jeweils ein orangefarbenes Paar Schuhe gezeigt - es steht symbolisch für die jeweilige Frau, die ermordet wurde oder die Gewalt erfahren hat.

„Zwei bekannte Persönlichkeiten aus Fernsehen und Rundfunk konnten wir für die Aktion gewinnen: Autorin und Journalistin Susanne Fröhlich und Schauspieler Volkert Kraeft! Sie werden ebenso wie Bürgermeister Klaus Kreß, Vertreterinnen von Zonta, des Frauenhauses, von der Gynäkologie des Hochwaldkrankenhauses sowie Bad Nauheimer Schülerinnen und Schüler Pressetexte lesen“, freut sich Buettner über die Bereitschaft mitzumachen.

„Zonta und die Bad Nauheimer Frauenbeauftragte haben mich gefragt, ob ich nach Bad Nauheim komme und bei der Story-Aktion mitmache. Dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen, denn ich möchte mich unbedingt solidarisch mit den Opfern von Gewalt zeigen. Diese Taten stehen so oft im Hintergrund und zu wenige Menschen nehmen sie wahr. Das muss sich ändern! Dafür bin ich heute hier!“, sagt Susanne Fröhlich, deren Beitrag bereits am Dienstag aufgezeichnet wurde. Sie unterstützt verschiedene Aktionen und Kampagnen gegen Gewalt an Frauen, etwa den Frankfurter Frauennotruf, der über vertrauliche medizinische Angebote nach einer Vergewaltigung aufklärt.

Auch Bürgermeister Klaus Kreß hat sich gerne beteiligt und eine Pressemeldung gelesen: „Das ist ein wirklich heftiges und gleichzeitig unerträgliches Thema, bei dem ich einen Kloß im Hals hatte.“ „Gewalt ist keine Privatsache. Es ist Aufgabe aller Menschen und aller staatlichen Institutionen für das Grundrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit einzutreten“, lautet sein Appell.