Großes Rad - Instandsetzung | © Magistrat
lebenswert

Rad und Gestänge wieder in Bewegung

Großes Rad in Schwalheim nach unvorhergesehenen Schäden wieder instandgesetzt
11. Oktober 2019

Das Große Rad war in diesem Jahr ein Sorgenkind der Stadt. Gleich mehrere Defekte mussten am Industriedenkmal behoben werden. Im Dezember 2018 entdeckten die Mitarbeiter der städtischen Immobilienverwaltung Schäden an der Welle, die die Drehbewegung weiterleitet. Sie hatte sich gelockert und wies zu viel „Spiel“ auf. „Um Folgeschäden für das wertvolle Holzrad zu vermeiden, haben wir dieses sofort abgestellt. Es wurden mehrere Reparaturversuche vor Ort unternommen, die aber leider ergebnislos blieben. Daher wurde die Erneuerung der kompletten Welle notwendig. Im Zuge der Gewährleistung wurde sie auf Kosten der Mühlenbaufirma ausgetauscht“, erläutert Erster Stadtrat Peter Krank.

Dies war zeitintensiv und aufwändig, da die Welle neu hergestellt wurde und für den Aus- und Einbau das Rad mit einem Kran herausgehoben werden musste. „Durch einen krankheitsbedingten Ausfall des Firmeninhabers verzögerte sich die Maßnahme bis zum Frühjahr dieses Jahres. Die Firma Mühlenbau Schumann bewies sich aber auch in dieser schwierigen Situation als verlässlicher Partner“, ergänzt Krank.

Im Rahmen dieser Arbeiten wurde auch das in die Jahre gekommene über zwei Meter große Pendel am Anfang des Kunstgestänges erneuert, das für den Ausgleich der Bewegungen des Rades in das Gestänge zuständig ist. Durch den Austausch konnte zudem ausgeschlossen werden, dass das alte Pendel Auslöser für den Defekt der Welle war. Rund 25.000 Euro wurden in die Aufarbeitung des Bronzelagers und den Einbau investiert. 

Im Sommer kam es zu einem beträchtlichen Vandalismusschaden: Unbekannte hatten ein gemauertes Fundament des Schubgestänges zerstört, das zum Großen Rad führt. Ein kurzer Holzbalken wurde zwischen Schlitten und Metallrad des Gestänges geschoben, um dieses vermutlich zum Anhalten zu bewegen. Durch die riesigen Kräfte des Industriedenkmals ist das Metallrad mit dem Schubgestänge, beim Versuch den Holzbalken zu überwinden, aus dem Schlitten gesprungen. Dabei krachte das Gestänge mit voller Wucht auf das darunter befindliche Fundament. Ein Schaden von rund 5.000 Euro entstand, der durch den städtischen Bauhof behoben wurde.

„Nachdem Welle, Pendel und Schubgestänge mit Sockel instandgesetzt waren, konnte das Rad jedoch noch immer nicht seine Runden drehen. Die andauernde Trockenphase hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Wasserpegel war im Sommer äußerst niedrig und das dadurch regelmäßig notwendige Ausbaggern des Sedimentes im Zulauf, um einen höheren Wasserstand zu erhalten, war aufgrund von Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises erst im September möglich“, erklärt Stadtrat Christian Weiße.

Ortsvorsteher Klaus Englert: „Das Sediment wiederum musste vor dem Abtransport mehrere Wochen neben dem Zulauf gelagert werden, um darin lebenden Kleinstlebewesen die Möglichkeit zu geben, in die Wetter zurück zu kehren. Auch diese Maßnahme schlug noch einmal mit rund 4.000 Euro zu Buche.“

Seit Anfang Oktober dreht sich das Rad wieder. „Ein ereignisreiches Jahr in der Geschichte des Großen Rades. Die Unterhaltung dieses imposanten und einzigartigen Kulturdenkmals ist eine fortwährende Aufgabe, daher freuen wir uns jetzt umso mehr, dass alles wieder reibungslos läuft“, sagt der Erste Stadtrat.