Waldbaden kann erstaunliche Effekte auf die Gesundheit haben. Bisher weiß man, dass ein Aufenthalt im Wald vor allem Blutdruck, Stress und Stimmung positiv beeinflussen kann. Beim Waldbaden wird die Achtsamkeit auf seinen eigenen Körper geschult. Shinrin Yoku – in der Atmosphäre des Waldes baden – ist ein Gesundheitstrend aus Japan, der hierzulande immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Der Kur- und Servicebetrieb (KuS) Bad Nauheim beschäftigt sich schon länger mit der Thematik Heil- und Kurwald. Nächstes Jahr hat die Stadt Bad Nauheim vor, den ersten Heilwald in Hessen zertifizieren zu lassen. Ergänzend dazu gab es nun, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit, eine Ausbildung zum Kursleiter:innen für Waldtherapie und Waldbaden. „Ziel ist es, den Heilwald mit all seinem Potential therapeutisch effektiv nutzen zu können,“ so Steffen Schneider, Fachbereichsleiter des KuS. „Die Inhalte der neuen Gesundheitsangebote sind vielversprechend und nicht nur der Wald und die Skiwiese können gut einbezogen werden. Auch der Gesundheitsgarten und die Parks sind mit ihrem Baumbestand geeignet“, fügt Schneider hinzu. Nun haben sich 15 Teilnehmer, unter anderem aus der Kerckhoff-Klinik, Sprudelhof-Klinik und MEDIAN Klinik am Südpark, als Kursleiter:innen für Waldtherapie und fünf als Kursleiter:innen für Waldbaden ausbilden lassen. Gerade unter dem medizinischen Personal gab es Skepsis. "Meine Erwartungen an diese Ausbildung waren, dass Bad Nauheim einem neuen Trend Folge leisten muss und wir dem Waldspaziergang einen neuen Namen geben. Die Bezeichnung "Waldbaden" suggeriert vielen Menschen in meinem privaten Umfeld, "wir gehen Bäume umarmen". Durch die vorgestellten Studien und Messbarkeit der physiologischen Effekte wurde mir bewusst, dass die Wald- und Naturtherapie gut in der Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe sowie zur Unterstützung verschiedener anderer Therapien in der Reha für die Patient:innen sinnvoll einsetzbar ist. Die Ausbildung hat mich von der Wirksamkeit überzeugt.", so Ina Almstedt Therapeutin in der MEDIAN Klinik am Südpark und Gästeführerin bei der Stadtmarketing und Tourismus GmbH (BNST). Die 20 Teilnehmer:innen bilden nun den Grundstock, um Waldbaden im therapeutischen und präventiven Sinne in die Gesundheitsstadt zu bringen. Am 21. September hatten die Seminarteilnehmer und weitere geladene Gäste die Möglichkeit, im Rahmen eines Workshops zu Waldgesundheit, selbst „Shinrin Yoku“ zu erleben und sich einen Überblick über künftige Angebote zu verschaffen. Geplant ist nicht nur, das therapeutische Konzept in Kliniken anzubieten. Auch die BNST wird Waldbaden in ihr Führungsprogramm aufnehmen. Des Weiteren strebt der KuS eine engere Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit an. Eine Idee wäre, in regelmäßigen Abständen, Ausbildungen in diesem Bereich anzubieten.

Info: Aber was genau bedeutet Waldbaden? Anders als beim Wandern oder Laufen geht es nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder an seine persönlichen Grenzen zu gehen. Es geht vielmehr darum, sich selbst Zeit im Wald zu schenken. Als Prävention eignet sich Waldbaden hervorragend für alle stressbedingten Krankheiten, bis hin zum Burnout. Wissenschaftler der Berliner Charité sind dabei, die Wirkung des Waldes auf die Gesundheit zu untersuchen. Als gesichert gilt bisher: Der Wald ist für unser Gehirn ein Beruhigungsmittel, wenn man ihm achtsam begegnet. Neben den Farben des Waldes, die Bewegung an der frischen (staubärmeren) Luft, sind die Duftstoffe die der Wald freisetzt, ein wichtiger Bestandteil des Waldbadens. Diese Duftstoffe sind ätherische Öle und Terpene. Sie haben eine erfrischende, desinfizierende und für unsere Bronchien heilsame Wirkung. Die Therapien im Wald können unter anderem bei Long-Covid-Patienten gute Erfolge erzielen. Mehr Informationen über das Waldbaden oder die Waldbadenausbildung erhalten Sie über den Kur- und Servicebetrieb Bad Nauheim oder die Tourist Information Bad Nauheim.