Bad Nauheim strebt doppeltes Heilbad-Prädikat an | © Magistrat
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Bad Nauheim strebt doppeltes Heilbad-Prädikat an

Wegen Thermenneubau wird Prüfung verschoben - Kneipp-Heilbad-Status angestrebt
20. Mai 2020

Bad Nauheim ist Kneipp-Kurort und Mineral-Thermal-Heilbad. Letztere Auszeichnung hat die Gesundheitsstadt seit 1869 inne - 2011 wurde sie zuletzt reprädikatisiert. Im gleichen Jahr wurde die Stadt außerdem erstmals Kneipp-Kurort. „Nach zehn Jahren müssen diese Prädikate erneuert werden. Dabei prüft ein Gremium aus Vertretern des Regierungspräsidiums Kassel als zuständige Überwachungsbehörde und des Hessischen Heilbäderverbandes die Erfüllung der Kriterien. Wir streben neben der Reprädikatisierung als Mineral-Thermal-Heilbad zudem die Höherprädikatisierung als Kneipp-Heilbad an. Eine entsprechende Überprüfung ist jedoch ohne eine Therme nicht zielführend. Da unsere derzeit in der Planungs- und Realisierungsphase befindliche Therme frühestens 2022 fertig wird, haben wir bereits 2019 bei den Aufsichtsbehörden um eine Verschiebung dieses Termins gebeten“, erläutert Bürgermeister Klaus Kreß. Vor einigen Tagen hat Wirtschaftsminister Tarek al Wazir der Stadt grünes Licht gegeben. Er teilte offiziell mit, dass sowohl das Prädikat Mineral-Thermal-Heilbad als auch die Erfüllung der Kriterien eines Kneipp-Heilbades nach Fertigstellung der Therme im Jahr 2023 überprüft werden. Bis dahin behält die Gesundheitsstadt ihren Status.

Bei der Überprüfung steht das örtliche Heilmittel, die einzigartige Bad Nauheimer Sole aus dem Sprudelhof und den fünf städtischen Heilquellen, besonders im Fokus. Es wird geprüft, ob sie zur Anwendung gebracht wird und ob kurörtliche Einrichtungen wie Kurparks, Fachkliniken, Kurhotels, ein Haus des Gastes, Tourist-Info oder beispielsweise Kurmusik vorhanden sind. Im Falle des Kneipp-Kurortes und der Kneipp´schen Lehre wird geprüft, ob es Angebote zu allen fünf Säulen dieser ganzheitlichen Lebensweise gibt: Wasseranwendungen, Kräuter, Bewegung, gesunde Ernährung und Lebensordnung.

Steffen Schneider, Fachbereichsleiter Kur- und Servicebetrieb, erklärt: „Mit der neuen Therme beginnt für die Kurstadt eine neue Epoche. Viele wesentliche Punkte, die es im Zuge einer Prädikatisierung zu prüfen gilt, werden Teil unserer Therme sein. Das beginnt bei Angeboten mit der Sole, etwa Intensivsole-Becken mit hohem Anteil an gelöstem Salz oder Sole-Wannenbäder, aber auch Warm- und Kaltbecken zur Stimulation der Gefäße und des Kreislaufs bis hin zu kneipp´schen Anwendungen wie Arm- und Fußbäder oder Güsse. Ein Sauna- und Wellnessbereich, Bewegungsangebote - von der Wassergymnastik bis hin zum Fitness-Studio - oder ein Therapiebereich mit Angeboten zur Durchführung einer ambulanten Badekur erfüllen weitere Anforderungen.“

„Neben der Reprädikatisierung als Mineral-Thermal-Heilbad haben wir uns das Ziel gesetzt, vom Kneipp-Kurort zum Kneipp-Heilbad höhergestuft zu werden. Dabei sind die Anforderungen natürlich höher, Kurgäste erfahren aber auch ein vielfältigeres Angebot und eine höhere Kompetenz in der Anwendung der Kneipp´schen Philosophie“, betont Volkmar Dörn, Fachdienstleiter Kureinrichtungen und Therme.

Dies wird insbesondere konkret durch die geplante Therapieabteilung im Badehaus 2, durch Einrichtungen wie den Gesundheitsgarten und durch zertifizierte Übernachtungsmöglichkeiten in „Kneipp-Häusern“ wie dem Hotel Arabella und der MEDIAN Klinik am Südpark oder zusätzlich ausgebildete Fachkräfte. Und nicht zuletzt der Kneipp-Verein Bad Nauheim-Friedberg-Bad Salzhausen füllt dieses Prädikat mit Leben.

„Bad Nauheim kann mit einem doppelten Heilbad-Prädikat seine außerordentliche medizinisch-therapeutische Kompetenz unter Beweis stellen. Mit den beiden Prädikaten, der angestrebten Höherprädikatisierung und dem Neubau der Therme wird die Gesundheitsstadt ihr Profil als hochattraktiver Ort der Erholung und der gesundheitlichen Prävention stärken und wird von potenziellen Zielgruppen deutlich besser wahrgenommen“, unterstreicht der Rathauschef.