Corona Virus | © pixabay
corona

Arbeitgeber-Krisenmanagement der Stadt

Update #035
7. April 2020

Flexibel in der Krise
„Als sich die ersten Veranstaltungsabsagen und Schließungen öffentlicher Gebäude abzeichneten, habe ich unmittelbar eine Task-Force im Rathaus eingerichtet, um alle wichtigen Prozesse der Daseinsfürsorge in Bad Nauheim von Anfang an zu sichern. Wir haben sofort damit begonnen, die Weiterführung der wichtigsten Arbeitsabläufe in sämtlichen Fachbereichen der Stadtverwaltung zu organisieren. Hierbei war Schnelligkeit gefragt“, erklärt Bürgermeister Klaus Kreß.

Die Stadtverwaltung hat umgehend für 80 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Büroarbeitsplätzen Homeoffice eingerichtet. Diese sind vollumfänglich funktional. Durch digitale Kommunikationstools, die auch Videokonferenzen ermöglichen, können die Arbeiten gut organisiert und effizient von zu Hause erledigt werden. Selbst Teammeetings sind online möglich. Die restliche Belegschaft unterstützt im Rathaus das Krisenmanagement, etwa durch die Schaffung der technischen Infrastruktur oder die Information der Öffentlichkeit über unterschiedlichste Kanäle. Auch werden hier die Voraussetzungen für das Arbeiten im Homeoffice geschaffen, indem beispielsweise der elektronische Posteingang oder der Rechnungslauf befüllt werden. Die verbliebene Mannschaft im Rathaus kann sich gut auf die Einzelbüros aufteilen und so die Hygieneregeln einhalten.

„Unser Personal zeigte sich von Anfang an flexibel und hat eine hohe Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Die Krise gibt dem bereits eingeschlagenen Digitalisierungsprozess nochmals Schub. Neue Instrumente der Vernetzung und des digitalen Austauschs werden wir beibehalten - sie erleichtern die Zusammenarbeit und beschleunigen unsere Prozesse immens“, sagt der Rathauschef.

Organisationsgrenzen aufheben
Flexibilität ist in allen Bereichen erforderlich: „Wir haben unsere Organisationseinheiten und deren Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger untersucht und anhand übergeordneter Ziele wie dem Beitrag zum Infektionsschutz priorisiert. Dabei wurde ermittelt, an welchen Stellen für die Bewältigung der Pandemie-Situation personelle Über- oder Unterkapazitäten bestehen. In der Konsequenz haben wir die Organisationsstrukturen aufgehoben und Beschäftigte, angelehnt an ihre Kompetenzen, in anderen Bereichen eingesetzt, die, bedingt durch die Corona-Krise, zusätzliches Personal benötigen, während in anderen Bereichen vorübergehend Standards heruntergefahren werden können“, erklärt Matthias Wieliki, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung und Öffentlichkeitsarbeit.

Interdisziplinär zusammenarbeiten
So werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Sozialbereich, unter anderem aus dem Kinder- und Jugendhaus sowie Erzieherinnen, insbesondere in den Osterferien die städtische Ordnungspolizei unterstützen. Diese braucht personelle Verstärkung, da sich die Anzahl der Kontrollen, bedingt durch das Versammlungsverbot, erhöht hat und eine Streife immer mit zwei Personen unterwegs sein muss. „Natürlich ist eine Fachausbildung hier unerlässlich. Unsere sozialpädagogischen Mitarbeiter werden allerdings zur Begleitung eingesetzt und bringen Qualifikationen mit, die in möglichen Konfliktsituationen deeskalierend eingesetzt werden können“, erläutert Wieliki weiter.

Kontakthäufigkeit durch Schichtbetrieb reduzieren
Der Fachbereich Kur- und Servicebetrieb arbeitet genauso wie die städtische Kläranlage von Anfang an im Schichtbetrieb, um die systemrelevanten Aufgaben ausfallsicher zu bewältigen. Die Beschäftigten des KuS sorgen unter anderem für die notwendige Hygiene, die Verkehrssicherung oder die Heilquellenunterhaltung. Die Müllabfuhr und Straßenreinigung, der Bauhof und die Grünpflege sind dafür in Teams geteilt, die sich wochenweise abwechseln. Um im Fall einer Quarantäne leistungsfähig zu bleiben, begegnen sich die Gruppen nicht. Der Schwerpunkt liegt in diesen Tagen auf den notwendigen Aufgaben. So geht es unter anderem darum, im Rahmen des Seuchenschutzes die Abfuhr des Mülls termingerecht zu garantieren. Da Mitarbeiter auch aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Risikogruppen ausfallen, werden auch hier alle verfügbaren Personalressourcen gebündelt.

Ehrenamt schützen
Auch im Bereich der Feuerwehr kommt es zu einem alternativen Einsatz. Da die Feuerwehrhäuser auf den Ortsteilen derzeit von den ehrenamtlichen Kräften nur im Rahmen von Einsätzen betreten werden dürfen, übernehmen die hauptamtlichen Feuerwehrleute anfallende Instandhaltungsaufgaben und kümmern sich um die Reinigung von kontaminierter Einsatzkleidung und Geräten, die sonst von den Ehrenamtlern durchgeführt werden. Um die ehrenamtlichen Brandschützer weiterhin schulen zu können, hat die Stadt die technischen Voraussetzungen geschaffen, um Übungseinheiten über Videokonferenzen abhalten zu können. Die Inititiative zu den Online-Schulungen geht vom Ehrenamt aus und wurde schon vor Beginn des Kontaktverbots rege genutzt. Nun kann das städtische System genutzt werden.

Leistungen auf kreativen Wegen online erbringen
Das städtische Kinder- und Jugendbüro hat in den vergangenen Wochen ein innovatives Angebot für die Zeit zu Hause erstellt: So werden beispielsweise die Osterferienspiele als „Home-Edition“ mit Videoanleitung und telefonischer Motivation durchgeführt, ein Online-Pub-Quiz wird jeden Donnerstagabend live aus dem Rathaus auf YouTube für Familien und vernetzte Freunde gestreamt und wöchentlich gibt es neue Bastel- und Kochideen für Kinder.