Obstlehrpfad „Am Trieb“

Obstlehrpfad „Am Trieb“

Apfel, Birne, Speierling, Schwarznuss, Esskastanie, Walnuss, Pflaume oder Quitte: Entlang des Obstlehrpfads in Nieder-Mörlen gibt es viele Obstsorten zu entdecken – und auch selbst zu ernten.


An der Usa-Kapelle (Parkplatz an der Kleintierzuchtanlage) fängt der Obstlehrpfad an. Auf Tafeln, die vor den Bäumen stehen, ist nachzulesen, welche Sorte hier wächst, wo sie herkommt und wofür sie sich besonders gut eignet. Ins Leben gerufen wurde der Lehrpfad nach der Landesgartenschau 2010, um der Bedeutung der lokalen Streuobstwiesen gerecht zu werden und zu informieren.

— Von Butterbirne bis Winterzitronenapfel

Insgesamt gibt es in und um Bad Nauheim 23 Streuobstwiesen, die rund 15 Hektar umfassen. Mit 3,6 Hektar ist das Areal des Obstlehrpfads die größte zusammenhängenden Streuobstfläche der Stadt. Rund 300 Bäume mit regionaltypischen und ausländischen, seltenen und historischen Apfelsorten sowie anderen Obstsorten stehen hier: Dorheimer Streifling, Winterzitronenapfel, Prinz Albrecht, Champagner Renette, Beretzki-Quitte, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Große grüne Reneblode, Dönissens – die Vielfalt scheint unendlich und gilt es zu bewahren.

Sehr gut Bescheid weiß Rudi Nein: Der ehrenamtliche Umweltschutzbeauftragte der Stadt Bad Nauheim war an der Entstehung des Obstlehrpfads beteiligt. Er kümmerte sich um einen Pomologen (Obstkundler) zur Sortenbestimmung und organisierte zusammen mit Sandra Schubert vom Grünflächenamt die Herstellung der Infoschilder.

— Natur als Ausgleich

Wenn er durch die Wiesen und Wälder streift, ist Rudi Nein in seinem Element. Er ist auf einem alten Bauernhof in Wetzlar aufgewachsen, daher rührt seine Liebe zur Natur. Im Gang zum Bad, das sich über dem Kuhstall befand, nisteten an einem Holz-Querbalken Rauchschwalben. Wenn die Kleinen flügge wurden und erste Flugübungen machten, kam es schon mal vor, dass sie auf ihm landeten, wenn er gerade im Bad stand. Schöne Kindheitserinnerungen, die ihn für das Leben prägten.

Auch als Erwachsener blieb er der Natur verbunden, fand darin einen Ausgleich zum stressigen Hotel-Beruf und eignete sich viel Wissen an. Daher passiert es nicht selten, dass er Anrufe von Menschen – nicht nur aus Bad Nauheim – bekommt, die Fragen zu Pflanzen oder Tieren haben und die er natürlich gerne beantwortet.

— Engagement seit Jahrzehnten

Seit mehr als 40 Jahren ist Rudi Nein nun schon im Natur- und Artenschutz aktiv und täglich in Bad Nauheim unterwegs. So kümmert der 76-Jährige sich um die örtliche Vogelwelt, unter anderem rund um den Obstlehrpfad in Nieder-Mörlen. Für die Steinkäuze brachte er in einigen Apfelbäumen entlang des Weges Niströhren an, die von den Vögeln gerne genutzt werden.

Das Thema liegt ihm am Herzen und es gibt „immer was zu tun“. Bei Interesse bietet er Führungen zum Obstlehrpfad an und gibt spannende Einblicke in den ökologischen Lebensraum Streuobstwiese.

— Obstbäume selbst abernten

Es braucht schon ein wenig Zeit und Puste, um den gesamten Obstlehrpfad, der ca. 1,2 Kilometer lang ist und etwas bergauf bis zum Eichwald geht, zu erkunden. Den Weg zu gehen aber lohnt sich, besonders im Herbst zur Erntezeit, wenn die Bäume Früchte tragen. Und wer wissen möchte, wie das Streuobst schmeckt, kann sich Bäume bei der Stadt reservieren lassen und selbst ernten. Die Bearbeitungsgebühr beträgt nur 5 Euro pro Baum.

Selber ernten

Reservierungen für Obstbäume nimmt Karin Jöckel von der Stadtverwaltung entgegen.

+49 (0) 6032 343-69-320

Ansprechpartner

Wer Fragen rund um den Obstlehrpfad und die Streuobstwiesen hat, kann Rudi Nein (Tel. 0 6032 843 73) sowie Sandra Schubert (Tel. 0 6032 343-634) und Peter Heumüller (Tel. 0 6032 343-259) vom Grünflächenamt gerne kontaktieren.

Autor / Autorin
Katharina Wagner
Katharina Wagner
Die Bad Nauheimerin lernt durch das Schreiben für den Blog ihre Heimatstadt noch einmal neu kennen: „Ich treffe interessante Menschen, die Interessantes machen oder zu erzählen haben, und ich bekomme spannende Einblicke in Unternehmen und Einrichtungen, die ich vorher so nicht hatte. Das macht Spaß.“ Katharina Wagner ist freiberufliche Redakteurin (Online, Print, Social Media und TV), seit ihrer Kindheit großer Elvis-Fan und sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei gemeinsamen Kindern in Nieder-Mörlen.